„Wir werden den Kinder- und Jugendplan [des Bundes] bedarfsgerecht ausstatten. Im Anschluss an das Corona-Aufholpaket werden wir die Situation für Kinder und Jugendliche mit einem Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit schnell und wirksam verbessern.“ – so ist im Koalitionsvertrag „Mehr Fortschritt wagen – Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit“ zu lesen. Dieser Koalitionsvertrag stellt Interessen und Bedarfe von Kindern und Jugendlichen in den Vordergrund und liefert viele gute Ansätze für die Kinder- und Jugendarbeit im Sport. Die dsj begrüßt dies und sieht sich in der seit langem aufgestellten Forderung nach einer Stärkung des Arbeitsfeldes bestätigt.
Nach monatelangem Wahlkampf, der Bundestagswahl am 26. September 2021 und zuletzt vielen Verhandlungsrunden der Parteien Bündnis 90/Die Grünen, FDP und SPD ist der Koalitionsvertrag „Mehr Fortschritt wagen – Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit“ einer zukünftigen Bundesregierung nun veröffentlicht worden (der Gesamttext ist auf den Websites von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP zu finden). Dieser gibt einen Überblick über das Regierungsprogramm und die wichtigsten Vorhaben, auf die sich die Koalition einigen konnte.
Die dsj begrüßt im Besonderen die Pläne,
- den Kinder- und Jugendplan des Bundesplan bedarfsgerecht auszustatten,
- mit einem sog. Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit an das Corona-Aufholpaket anzuschließen,
- ein Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport einzurichten,
- Plätze in den Freiwilligendiensten nachfragegerecht auszubauen und das Taschengeld zu erhöhen,
- zur Unterstützung der Fankultur die Koordinationsstelle Fanprojekte zu stärken,
- im Kontext der Ganztagsschule u.a. Sport- und Bewegungsangebote zu unterstützen, zu fördern und zu stärken,
- Angebote der Jugendhilfe bei der Digitalisierung zu unterstützen,
- Prävention und Kinderschutz zu stärken und für eine kindersensible Justiz zu sorgen,
- die Aufarbeitung struktureller sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen in gesellschaftlichen Gruppen, wie Sportvereinen, Kirchen und der Jugendarbeit zu begleiten, aktiv zu fördern und wenn erforderlich gesetzliche Grundlagen zu schaffen,
- den Kampf gegen physische, psychische und insbesondere sexualisierte Gewalt im Sport zu verbessern,
- ein Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport aufzulegen,
- europäische und internationale Jugendarbeit zu stärken.
Viele Forderungen der dsj sind in der Vorhabenplanung der zukünftigen Regierung berücksichtigt. Für einen starken Kinder- und Jugendsport gilt es diese nun zu konkretisieren. Dafür wird sich die dsj in nächsten Wochen weiter einsetzen. Die ausführlichere Einordnung von einzelnen Vorhaben und Themenfeldern wird unter www.dsj.de/btw2021 ab sofort vervollständigt.
Zum Hintergrund:
Mit dem Appell „Für 2021-2025 den Kinder- und Jugendsport stärken“ hatte die dsj seit März 2021 politische Forderungen kommuniziert. Da die Pandemie leider immer noch Einschränkungen notwendig macht, bleibt es bei dem dadurch verschärften Bedarf, den die dsj schon Anfang des Jahres formuliert hatte: Um Einsamkeit und Bewegungsmangel von Kindern und Jugendlichen zu begegnen, bedarf es einer dauerhaften Stärkung des Kinder- und Jugendsports. Mit der realen Gemeinschaft im Sportverein kann zudem ein Kontrapunkt zu erstarkenden demokratiefeindlichen Kräften gesetzt werden – für Sport, Gesundheit, Bewegungsfreundlichkeit, Gemeinschaft und Teilhabe, junges Engagement und eine starke Demokratie. Hier muss Politik in den nächsten Jahren stärker unterstützen.