Workshopbericht: „Antidemokratische Angriffe vs. „politische Neutralität“? Gesellschaftspolitische Positionierungen und Handlungsoptionen im Verein und Verband“

Quelle: dsj

Was Sportvereine und -verbände brauchen, um Haltung zu zeigen

Am 13. September 2024 fand im Rahmen des Fachforums Diversity in Leipzig der Workshop „Antidemokratische Angriffe vs. „politische Neutralität“? Gesellschaftspolitische Positionierungen und Handlungsoptionen im Verein und Verband“ unter der Leitung von Nina Reip (Leiterin der Geschäftsstelle des Netzwerks Sport & Politik für Fairness, Respekt und Menschenwürde) und Luisa Böhlitz (Projektreferentin „Im Sport verein(t) für Demokratie“, Landessportbund Sachsen) statt.  

Ziel der Veranstaltung war es, aktuelle gesellschaftspolitische Vorfälle und Phänomene aufzuzeigen, die insbesondere im Zusammenhang mit Rechtsextremismus und weiteren antidemokratischen Tendenzen im Sport stehen. Hier wurden verschiedene Zitate, Aufrufe oder Angriffe aus dem rechtsextremen Spektrum besprochen und in ihrer Bedeutung und Gefahr für den organisierten Sport eingeordnet. Da im Workshop vor allem auch Handlungsoptionen für Sportvereine und -verbände sowie ihre Mitglieder im Vordergrund stehen sollten, war die Auseinandersetzung mit der Frage nach der politischen Neutralität dieser Organisationen essenziell. 

Mit Bezug auf das rechtswissenschaftliche Gutachten von Prof. Dr. Martin Nolte („Parteipolitische Neutralität von Sportvereinen. Ein rechtswissenschaftliches Gutachten.“) und die Handreichung „RECHTSsicherheit im Sport – Politisch neutral?! Umgang mit Positionierungen, Vermietungen, Einladungen“ der dsj erklärte Nina Reip, inwiefern Sportvereine und -verbände Haltung zeigen und sich politisch positionieren können. 

Dabei ging es auch um die häufig diskutierte parteipolitische Neutralität, um den wichtigen Unterschied von Steuer- und Verfassungsrecht bei der Betrachtung dieser Thematik, die Rechte und Pflichten gemeinnütziger Vereine im Zusammenhang mit politischer Positionierung und die Betonung dessen, dass Sport stets mehr ist als „nur Bewegung“. Konkrete Handlungsoptionen wie die Formulierung von Werten, Haltungen und Zielen in Vereinssatzungen oder vereinsinternen Regelungen (z. B. Was passiert, wenn dem Verein Schaden zugefügt wird?) wurden anhand von Beispielen der Workshopteilnehmer*innen diskutiert.  

Die Teilnehmer*innen wünschen sich zukünftig insbesondere starke Vorbilder in Form der Dach- und Landesverbände, um Rückhalt und Handlungssicherheit für die Mitgliedsorganisationen zu gewährleisten und auch eigene Positionierungen und Wertevorstellungen „mit Leben zu füllen“. Außerdem wurde der Wunsch nach konkreten Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Vereine und Verbände deutlich, um beispielsweise bei der vereinsinternen Wertefindung oder Satzungsformulierung zu unterstützen.  

Vielen Dank an alle Teilnehmer*innen für den regen Austausch, die Offenheit und die sehr deutliche Bereitschaft zum Handeln, um antidemokratischen Angriffen im Sport entgegenzuwirken! 

Präsentation zum Workshop inkl. Links zu Materialien und Ansprechpersonen.


Zurück