Rund um den jährlichen G20-Gipfel, bei dem Staats- und Regierungschefs über Themen wie bspw. internationale Handelspolitik oder Klimapolitik beraten, findet der sogenannte Youth 20 Summit (Y 20) statt. Dies ist der G20-Jugendgipfel, zu dem die teilnehmenden Länder, Jugenddelegierte entsenden können. Deutschland ist regelmäßig mit einer Delegation von jungen Menschen vertreten. Das Deutsche Nationalkomitee für Internationale Jugendarbeit (DNK) entsendet zum Youth 20 Summit insgesamt vier Jugenddelegierte aus Deutschland. Im DNK ist die Deutsche Sportjugend (dsj) zusammen mit dem Deutschen Bundesjugend (DBJR) und dem Ring der politischen Jugend (rpj) vernetzt, um u. a. Delegierte in die Y-Formate zu entsenden.
Politikempfehlungen der Jugend an die Staats- und Regierungschefs
Regelmäßig wird am Ende des Gipfels eine gemeinsame Vereinbarung, das sog. Communiqué, verabschiedet, in dem sich die Jugenddelegationen der Länder auf Politikempfehlungen einigen. Ziel ist es, Politikempfehlungen der Jugend bei den Staats- und Regierungschefs für den G20-Gipfel einzubringen.
Zwei der Delegierten im aktuellen Jahr 2022 haben Sportjugend-Backround: Maurice Bessling und Tim Sperber waren im Juli beim Y 20-Gipfel in Indonesien. Sie berichten in einer Serie von Beiträgen über ihre Erfahrungen, die Vorbereitungen, die Verhandlungen und zu ausgewählten Themen des Abschluss-Communiqué. Dieses hatte folgende Schwerpunktthemen: Nachhaltiger und lebenswerter Planet, Jugendbeschäftigung, Digitale Transformation sowie Vielfalt und Inklusion. (Teil 1 und Teil 2)
Nachhaltiger und lebenswerter Planet
Im dritten Teil der Reihe beschreiben Tim und Maurice, was die einzelnen Empfehlungen für den organisierten Jugendsport in Deutschland konkret bedeuten. Oftmals scheinen internationale Abschlusserklärungen weit weg von der Basis und dem täglichen Vereinssport. Heute gehen sie auf das Thema Nachhaltiger und lebenswerter Planet ein.
In erster Linie fordern wir von den Staats- und RegierungschefInnen im Y20 Communiqué, dass die Länder mehr zum Schutz unseres Planeten machen müssen. Das ist nicht nur im Bereich Klimaschutz, sondern auch wenn es um die Erhaltung der Biodiversität und Artenvielfalt geht. Besonders das Thema Energiegewinnung spielt hier eine zentrale Rolle, da diese viele schädliche Treibhausgase freisetzen. Gleichzeitig benötigen Sporthallen, Schwimmbäder und Umkleidekabinen Licht und Wärme. Wie können Sportvereine also in Zukunft auf der einen Seite Energie sparen und vielleicht auch selbst erzeugen mit Solarmodulen? Da gerade Energiesparen auch immense Kosten spart gibt es vom DOSB bereits eine Anleitung (Stufenplan Energiereduktion (dosb.de)), aber auch langfristig sollten sich Vereine Gedanken machen, was ein sich wandelndes Klima für Auswirkungen hat und mit welchen Strategien man diesen entgegenwirken kann.
Auf internationaler Ebene fordern wir bessere Adaption an das sich wandelnde Klima vor allem hinsichtlich bestehender Infrastruktur. Den Sport trifft das sowohl bei Indoor- als auch Outdoorsportarten. Zum einen bei der Bewässerung von Sportplätzen im Sommer und zum anderen bei extrem hohen Temperaturen in Turnhallen, die dann eventuell gekühlt werden müssen, um ein Sporttreiben zu ermöglichen. Die Sportstätteninfrastruktur muss sich dem wandelnden Klima anpassen und Sportorganisationen müssen Sorge tragen, dass Bund, Länder und Kommunen genügend finanzielle Mittel dafür zur Verfügung stellen bzw. sie bei der Adaption unserer Infrastruktur mitbedacht werden.
Gleichzeitig kann der Sport aber auch ein Vorbild sein wie bei dem Thema Kreislaufwirtschaft: Wie lange wird ein Trikot beispielsweise benutzt? Wird es in der nächsten Saison an die jüngere Mannschaft weitergegeben oder behält jede Sportlerin und jeder Sportler sein Trikot und wächst raus?
Auch beim Thema Mobilität können Sportvereine und Verbände einiges bewegen. Wie organisiere ich Turniere und Spieltage, um möglichst wenig zu Fahrten zu haben und wie kann man Mitglieder dazu ermutigen mit dem Fahrrad und den Öffentlichen Verkehrsmitteln zur Sportstätte zu kommen?
Obgleich internationale Forderungen also oftmals sehr abstrakt aussehen, sollen sie auch auf lokaler und regionaler Ebene, sowie im Sportverein um die Ecke wirken! Im nächsten Teil werden wir das Thema „Digitale Transformation“ auf den organisierten Sport herunterbrechen.