Nachdem der deutsch-japanische Simultanaustausch im letzten Jahr abgesagt werden musste, stand es dieses Jahr nicht zur Debatte, dass er wieder alternativlos ausfällt. Eine digitale Jugendbegegnung – das klingt spannend, aber wie kann so etwas funktionieren? Zugegebenermaßen gab es am Anfang auch skeptische Stimmen aus dem Trägerkreis: Persönliche Begegnung kann nicht durch ein digitales Treffen ersetzt werden. Trotzdem sind Kennenlernen und gemeinsame Erlebnisse auch in einer digitalen Form möglich – und das haben rund 65 deutsche und japanische Jugendliche und Betreuer*innen nun „unter Beweis“ gestellt.
Vom 25. Juli bis 1. August 2021 fand der 48. deutsch-japanischer Sportjugend-Simultanaustausch zum ersten Mal in digitaler Form statt. Trotz der Distanz und Zeitverschiebung kamen die Teilnehmer*innen jeden Tag vier Stunden virtuell zusammen und absolvierten verschiedene Programme. Die ersten drei Tage organisierte die japanische Sportjugend das Programm für alle. Am Anfang waren dabei alle etwas angespannt. In Breakout-Rooms konnten sich dann aber schnell die nationalen Gruppen und ihre jeweiligen Partnergruppen kennenlernen und nach und nach brach das Eis. An den folgenden drei Tagen organisierten die deutschen Gruppen ihr Regionalprogramm. Sie trafen sich in einem Ort und schalteten sich mit den japanischen Jugendlichen zusammen, die komplett von Zuhause am Austausch teilgenommen haben.
Am letzten Tag kamen wieder alle in einem virtuellen Raum zur Auswertung und zum Abschlussprogramm, welches von der dsj organisiert wurde, zusammen.
Die Programme waren vielfältig: Virtuelle Sightseeing durch Tokyo, Berlin oder Städte/Gemeinden, aus denen jeweilige Jugendlichen kamen, weckten Interesse und Lust, eines Tages das Partnerland zu besuchen. Sport verbindet auch virtuell – bei gemeinsamer Morgengymnastik, Yoga, Koordinationsübung oder Zirkeltraining hatten die Jugendlichen viel Spaß.
Auch die Diskussion über das Jahresthema „Inklusion im Sport“ kam dabei nicht zu kurz. In der Diskussionsrunde tauschten sich die Jugendlichen über die Situation in beiden Ländern aus und überlegten, wie die Welt so gestaltet werden könnte, dass alle Menschen Sport treiben können. Außerdem versuchten die Jugendlichen, die Sprache des Partnerlandes zu lernen. Vor allem für die deutschen Jugendlichen war es sehr spannend, ihren eigenen Namen in Kanji zu schreiben.
Da zum Ende des täglichen Programms in Deutschland das Mittagessen und in Japan das Abendessen anstand, haben die Jugendlichen gemeinsam vor der Kamera gekocht – es gab Sushi, Apfelkuchen oder Nudeln mit Tomatensoße und Würstchen.
So flog die Zeit. Am letzten Tag fand wie immer die Sayonara-Party statt. Es gab einen Quiz-Wettbewerb und die Vorführungen: zwei japanische Jugendliche haben Kendo gezeigt und eine deutsche Gruppe einen japanischen Tanz mit live Musik! Bei der Auswertung berichteten die Jugendlichen, dass sie trotz der räumlichen Distanz die Partnergruppe und das Partnerland kennenlernen konnten, gemeinsam viel Spaß hatten und nun motivierter sind, sie persönlich besuchen und kennenzulernen, sobald dies möglich wird.
Der traditionelle deutsch-japanisch Simultanaustausch ist wieder zurück und war wieder ein Erfolg trotz der Pandemie, wie Kirsten Hasenpusch, Vorstandsmitglied für Finanzen der dsj, in ihrer Schlussrede sagte: „Egal, ob wir nebeneinandersitzen oder 9.000 km voneinander entfernt sind, Sport verbindet uns. Ihr habt in den letzten Tagen gezeigt, dass unsere Verbindung stärker ist, als ein Virus sein kann“.