Das Ganztagsförderungsgesetz (GaFÖG) legt fest, dass ab dem Schuljahr 2026/ 27 stufenweise ein Rechtsanspruch für alle Grundschulkinder auf eine ganztägige Förderung eingeführt wird. Was aber bedeutet das für den organisierten Sport? Wie können Sportvereine den Ganztag in der Grundschule mitgestalten? Werden Sportstätten am Nachmittag zukünftig komplett durch schulische Angebote belegt? Wie muss sich der Vereinssport den neuen Gegebenheiten anpassen?
Mit diesen zentralen Fragen befasste sich eine Arbeitstagung zum „Rechtsanspruch auf eine ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter“, die am 27. September 2022 auf Einladung der Deutschen Sportjugend in Frankfurt dreißig Akteur*innen aus den Sportverbänden zusammenführte. Impulse von Prof. Jessica Süßenbach von der Leuopldina-Universität in Lüneburg, Heike Gumz von der Universität Kassel sowie Tobias Hartrich (Eintracht Hildesheim) führten in unterschiedliche Facetten des Themas ein.
Die Diskussion zeigte, dass es trotz der länderspezifischen Rahmenbedingungen und Gegebenheiten vielfältige gemeinsame Themen der Mitgliedsorganisationen gibt. Wichtig ist, erstens, dass sich der organisierte Sport als zentraler Ansprechpartner für den Themenbereich Bewegung, Spiel und Spaß an Schulen außerhalb des Unterrichts positionieren kann. Zweitens sollte der Sport als Bildungspartner der Schule angesehen und die Qualifizierungsangebote des organisierten Sports von der Bildungspolitik im Rahmen der Erfüllung des sog. Fachkräftegebots anerkannt werden. Drittens muss das Thema „Ehrenamt“ im Rahmen der Ganztagsangebote neu gedacht werden – etwa durch den Einsatz von Freiwilligendienstleistenden -, und eine hauptberufliche Begleitung und Steuerung der Ehrenamtlichen sowohl auf Ebene der Verbände als auch der Vereine fest etabliert und finanziert werden. Und viertens müssen die Sportvereine selbst bereit sein, sich an aktuelle Bedarfe anzupassen. Die Ganztagsförderung wird hier zu einem wichtigen Impuls für die Vereinsentwicklung.
Klarer Wunsch der Teilnehmenden war, die zentralen Forderungen mit in den geplanten Bewegungsgipfel im Dezember einzubringen. Die dsj wird zudem auf der Vollversammlung im Oktober in Wuppertal im Rahmen eines Angebots gemeinsam mit interessierten Mitgliedsorganisationen weiter an der Präzisierung einer geplanten politischen Positionierung arbeiten.