Schutz vor Gewalt im Sport im Zukunftsplan Safe Sport als nachhaltige Gesamtstrategie verankern!

Positionierung der dsj-Vollversammlung 2022

Die Deutsche Sportjugend (dsj), der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und ihre Mitgliedsorganisationen haben von April bis August 2022 den Dialogprozess Schutz vor Gewalt im Sport durchgeführt. In der aus diesem Prozess  entstandenen Position (siehe Anlage) bekennen sich dsj und DOSB sowie ihre Mitgliedorganisationen zu einem sicheren und gewaltfreien Sport und bekräftigen die originäre Verantwortung der Sportverbände und -vereine für den Schutz vor interpersonaler Gewalt für alle Personen im gemeinnützig, organisierten Sport. Zugleich wird die Schaffung zusätzlicher Angebote durch ein unabhängiges Zentrum für Safe Sport begrüßt. dsj, DOSB und ihre Mitgliedsorganisationen kündigen mit der Position zudem an, sich weiterhin aktiv in der Prävention, Intervention und Aufarbeitung von Gewalt im Sport auf allen Ebenen des organisierten Sports zu engagieren. Es braucht sowohl den Ausbau des Schutzsystems innerhalb der Sportverbände als auch zusätzliche unabhängige Beratungsstrukturen. Die etablierten und auf Ebene der Mitgliedsorganisationen weitestgehend umgesetzten Stufenmodelle von dsj und DOSB sind dabei gemeinsamer Ausgangspunkt für weitere Anstrengungen zum Schutz vor Gewalt.

Sportvereine müssen ein sicherer Raum für alle Menschen, insbesondere für Kinder und Jugendliche, sein, denn alle sollen sicher Sport treiben können. Die dsj und ihre Mitgliedsorganisationen bekräftigen daher: Kinder und Jugendliche zu schützen, zu fördern und zu beteiligen sowie die dafür notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen sind die maßgeblichen Aufgaben für einen gewaltfreien Sport – sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport.

Grundlegende Bausteine für einen besseren Schutz vor Gewalt im Sport
  • Die dsj und ihre Mitgliedorganisationen bekennen sich zu der im Dialogprozess „Schutz vor Gewalt im Sport“ (von April bis August 2022) entwickelten Position zum Zentrum für Safe Sport und der Entwicklung eines Zukunftsplans Safe Sport.
  • Der Zukunftsplan Safe Sport soll als nachhaltige Gesamtstrategie von DOSB, dsj und ihren Mitgliedsorganisationen innerhalb des kommenden Jahres entwickelt und dem dsj-Hauptausschuss 2023 sowie der DOSB-Mitgliederversammlung 2023 (vorbehaltlich eines analog beschlossenen Zeitplans der DOSB-Mitgliederversammlung) zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Zielstellung der Entwicklung des Zukunftsplans sind konkrete Verbesserungen in der Qualität der Prävention, Intervention und Aufarbeitung zum Schutz vor Gewalt im organisierten Sport und ein Ausbau der dafür notwendigen Strukturen innerhalb und außerhalb des Sports.
  • Der Prozess zur Erarbeitung des Zukunftsplans ist partizipativ zu gestalten. Zur kontinuierlichen Begleitung des Prozesses sollen entsprechende Gremien eingerichtet und zusätzlich niedrigschwellige Beteiligungsformate vorgesehen werden. Vertreter*innen von Mitgliedsorganisationen des DOSB und der dsj sollen von vornherein grundlegend beteiligt werden. Ferner sollen Betroffene, junge Menschen, Athletenvertreter*innen und externe Expert*innen (u. a. aus Wissenschaft und entsprechenden Fachberatungsstellen) in den Prozess eingebunden werden.
  • Im Zukunftsplan müssen für alle Ebenen des organisierten Sports passgenaue Instrumente verankert sein. Die Instrumente müssen insbesondere auch die Rahmenbedingungen ehrenamtlichen Engagements berücksichtigen.
  • Besondere Bedarfe bestehen – so belegen es auch die Studien – im Leistungssport: Hier muss die vollumfängliche Verwirklichung der Kinder- und Menschenrechte jederzeit gewährleistet sein.
  • Schutzkonzepte sind in allen Sportvereinen und allen Sportverbänden (Spitzenverbände, Landessportbünde,
    Verbände mit besonderen Aufgaben) mit sämtlichen ihrer Untergliederungen (z. B. Landesfachverbände,
    Stadt- und Kreissportbünde) sowie ihren Jugendorganisationen bundesweit verbindlich zu verankern. Hierzu
    braucht es die gemeinsame Anstrengung von Sport und Politik, entsprechende Ressourcen bereitzustellen.
    Daher müssen sich alle Akteure auch finanziell beteiligen:
    • Die dsj und ihre Mitgliedsorganisationen werden sich auf allen politischen Ebenen dafür einsetzen, dass die Förderung durch die öffentliche Hand auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene im Themenfeld Safe Sport erheblich ausgebaut wird, insbesondere um den sportartspezifischen Besonderheiten in der Präventions- und Interventionsarbeit gerecht zu werden und die rund 87.000 Sportvereine vor Ort zu beraten. Die Arbeit der Sportverbände ist, neben dem Aufbau des Zentrums für Safe Sport, durch personelle und finanzielle Ressourcen zu stärken.
    • Für die Entwicklung und Umsetzung des Zukunftsplans Safe Sport sind auch die Sportorganisationen in der Pflicht, entsprechende eigene Ressourcen einzubringen.
  • Die Aufarbeitung von zurückliegenden Fällen sexualisierter Belästigung und Gewalt ist eine wichtige, unverzichtbare dritte Säule neben Prävention und Intervention. Die dsj und ihre Mitgliedsorganisationen bekennen sich zu dieser Verpflichtung gegenüber den Betroffenen und setzen sich für umfassende Anstrengungen des organisierten Sports zur Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Belästigung und Gewalt aus der Vergangenheit ein, um die Grundlage für sichere Sporträume in der Gegenwart und für die Zukunft zu schaffen.

Download der Positionerung


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