Olympische und Paralympische Spiele sind die größten Sportereignisse der Welt. Sie stehen für Frieden, Völkerverständigung und Sportgeist. Als die Interessenvertretung und Stimme junger Menschen im deutschen Sport setzt sich die Deutsche Sportjugend (dsj) dafür ein, dass der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bei seiner ganzheitlichen Bewerbung um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele die Interessen und die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen in besonderem Maße berücksichtigt. Die Spiele und auch bereits die Bewerbung bieten einzigartige Chancen zur Förderung von Bewegung, Sport, Inklusion und der Wertebildung im Jugendbereich und werden zudem von den Menschen erlebt, die jetzt in unserer Struktur beheimatet sind. Es gilt, sie mitzunehmen und zu begeistern – für Bewegung, für Sport und für Weltoffenheit. Und sie als potentielle zukünftige Olympionik*innen und Paralympionik*innen auch für Leistungssport in einem adäquaten Umfeld zu gewinnen. Um den Nachwuchsleistungssport in Deutschland zu stärken, muss eine klare Unterstützung für talentierte junge Athlet*innen gewährleistet werden.
Die Deutsche Sportjugend unterstützt die Bewerbung Deutschlands für die Austragung der Olympischen & Paralympischen Spiele, möchte sie konstruktiv kritisch be-gleiten und fordert DOSB, Bund, Land und Kommunen dazu auf, dass folgende Punkte vom Ausrichtungskonzept, über Planungen, bis zur Umsetzung maßgeblich berücksichtigt werden:
1. Tägliche Sport-/Bewegungseinheit und mehr Bewegung in Bildungseinrichtungen etablieren:
- Im Vorfeld der Olympischen & Paralympischen Spiele fordern wir die Aufnahme nach der Einführung mindestens einer täglichen, verpflichtenden Sport-/Bewegungsstunde an allen Kitas und Schulen in Deutschland, um die Begeisterung junger Menschen für Sport zu steigern und einen gesunden Lebensstil sowie flächendeckend gute motorische Grundlagen bei allen jungen Menschen ganzheitlich zu fördern.
- Im Rahmen des Ganztags muss mehr Raum für Bewegung und sportliche Aktivitäten geschaffen werden, um das Potenzial der Olympischen & Paralympischen Spiele als Katalysator für mehr körperliche Betätigung, bei Kindern und Jugendlichen voll auszuschöpfen. Dabei sollten Vereine einbezogen werden.
- Die Deutsche Sportjugend fordert die bundesweite Einführung einer tägliche Sport-/Bewegungseinheit für alle Kinder und Jugendlichen in Bildungseinrichtungen in ganz Deutschland. Ferner rufen wir Bund, Länder und Kommunen auf, Bewegungs- und Sporträume in Kitas und Schulen zu schaffen und zu modernisieren.
2. Partizipation und soziale Teilhabe junger Menschen als Prämisse des Handelns:
- Olympische und Paralympische Spiele sind das, die Welt verbindende, Fest der Jugend. Damit dies entsprechend wahrgenommen wird, bedarf es eines ernst gemeinten Dialogs mit jungen Menschen in Deutschland. Kinder und Jugendliche, sowie ihre Interessensvertreter*innen müssen in die Planung einbezogen werden - sie sind es, die bei Spielen in mindestens 12 Jahren die zentrale Zielgruppe sind.
- Die Deutsche Sportjugend fordert die Mitbestimmung, Mitgestaltung und Mitverantwortung von jungen Menschen aus den Mitgliedsorganisationen der dsj – vom Bewerbungsprozess angefangen zu verankern – sowie einen Fokus auf die Bedürfnisse junger Menschen in Deutschland zu legen. Wir erwarten, dass ihre Interessen berücksichtigt werden und sie in relevante Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Auch der Bewerbungsprozess an sich muss zielgruppengerecht gestaltet werden.
3. Nachhaltiger, barrierefreier und bedarfsgerechter Ausbau von Sportstätten:
- Bereits im Ausrichtungskonzept sollen die Sanierung und der nachhaltige Ausbau von Sportstätten thematisiert werden. Sport- und Bewegungsflächen (u. a. Schwimmbäder) sollen in Städten, Gemeinden und Kommunen frei und für alle sicher nutzbar sein sowie bewegungsfreundliche Wege in Konzepte integriert werden, damit Sport und Bewegung niedrigschwellig möglich sind und leicht in den Alltag implementiert werden können.
- Die Deutsche Sportjugend schließt sich der Forderung des DOSB für einen Pakt für den Sport an und fordert, dass Sportstätten saniert, ausgebaut und modernisiert werden, um langfristig, vor allem für alle Kinder und Jugendlichen einen Zugang zu qualitativ hochwertigen, barrierefreien Sport- und Bewegungsräumen zu schaffen.
4. Förderung des internationalen Jugendaustauschs:
- Bei Olympischen & Paralympischen Spielen kommt die Welt zusammen und Sport spricht alle Sprachen. Der interkulturelle Austausch ist besonders wichtig, damit junge Menschen verschiedene Perspektiven kennenlernen und Verständnis füreinander entwickeln. Insbesondere in Zeiten von Krisen und nationalistischen Tendenzen auf der Welt ist der internationale Jugendaustausch verstärkt zu unterstützen. Vor allem, um Begegnungen, grenzübergreifenden Zusammenhalt und damit auch Frieden und die Demokratie zu fördern sowie junge Menschen für Weltoffenheit und die Idee der Olympischen und Paralympischen Spielen zu begeistern.
- Die Deutsche Sportjugend fordert eine bedarfsgerechte Förderung der Strukturen für internationale Jugendarbeit im Programmrahmen des Förderprogramms Kinder- und Jugendplan des Bundes. Eine längerfristige Förderung (internationale Globalmittel) ist notwendig.
5. Förderung des Nachwuchsleistungssports:
- Die Bewerbung für Olympische & Paralympische Spiele sowie die Ausrichtung selbst sollen als Motor genutzt werden, um die Nachwuchsleistungssportstrukturen mit verbesserten Trainingsbedingungen, professioneller Betreuung und einem attraktiveren Erscheinungsbild zu steigern. Leistungssport muss für junge Menschen, nicht nur finanziell, lohnenswert sein.
- Die Deutsche Sportjugend fordert, dass eine Sportkarriere für junge Menschen werteorientiert und attraktiver gestaltet wird, indem Nachwuchsleistungssport auf die Bedürfnisse und Rechte von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet wird und insbesondere die Vereinbarkeit von Schule/Beruf und Leistungssport gewährleistet wird. Ebenso bedarf es einer Verbesserung der Perspektiven nach der Sportkarriere mit dem Minimum der Existenzsicherung.
Die Deutsche Sportjugend unterstützt den DOSB und die Bundesregierung bei der Bewerbung Deutschlands um Olympische & Paralympische Spiele und fordert sie und alle politischen Entscheidungsträger*innen auf, die Aspekte der Resolution bereits ab der Erstellung des Ausrichtungskonzeptes zu berücksichtigen. Junge Menschen und deren legitimierte Interessensvertreter*innen, zu denen auch Vertretungen der nicht olympischen Verbände gehören, müssen in die Planungen und den Prozess ab der Erstellung des Ausrichtungskonzepts einbezogen werden, damit die Spiele eine langfristige, nachhaltige und positive Wirkung auf die junge Generation und die Zielgruppe möglicher Olympischer und Paralympischer Spiele in Zukunft haben.
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