Im Februar hat das Bundeskabinett die Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) beschlossen. Diese Strategie stellt die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland und umfasst zahlreiche gesellschaftliche Bereiche. Ein besonderer Fokus wurde dabei auf die gesellschaftliche Mobilisierung und Teilhabe gelegt, in der nun auch der Sport explizit berücksichtigt wird. Dies ist ein bedeutender Erfolg für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und die Deutsche Sportjugend (dsj), die sich aktiv für eine stärkere Integration von Sport und jungen Menschen in die Nachhaltigkeitsstrategie eingesetzt haben.
In der finalen Version der DNS wird der Sport im Kapitel „Gesellschaftliche Mobilisierung und Teilhabe“ (Seite 124) mit einem eigenen Abschnitt erwähnt. Besonders erfreulich ist, dass der Sport nicht nur im Bereich der gesellschaftlichen Teilhabe Erwähnung findet, sondern auch im Kontext von Gesundheit und Bildung als essenzieller Bestandteil nachhaltiger Entwicklung hervorgehoben wird. Im Besonderen wird auf das Projekt der Deutschen Sportjugend MOVE FOR HEALTH, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), hingewiesen. Damit hat die Deutsche Sportjugend u. a. eine Kampagne auf den Weg gebracht, „die Kinder und Jugendliche zu mehr Bewegung motiviert und sie zugleich dabei unterstützt, sich mit ihrer mentalen Gesundheit auseinanderzusetzen.“ (S. 38) Dies unterstreicht die wichtige Rolle, die Sport für die nachhaltige Entwicklung und das gesellschaftliche Wohlbefinden spielt.
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und ihre Rolle im Sport
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie. Die Strategie betont, dass BNE Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigen soll. Bereits 2017 wurde unter Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) der Nationale Aktionsplan BNE verabschiedet, um BNE strukturell auf allen Ebenen des deutschen Bildungssystems zu verankern. Dies betrifft nicht nur die formale Bildung in Schulen und Hochschulen, sondern auch non-formale Bildungsbereiche wie den Sport. Die Deutsche Sportjugend ist bis heute Teil der Nationalen Plattform BNE im BMBF und hat zuletzt im Rahmen der didacta am 12. Februar 2025 in Stuttgart bei der Podiumsdiskussion „Mit BNE Demokratie vor Ort erleben – Spaltung überwinden“! gezeigt, dass BNE über die Förderung von entsprechender (demokratischer) Gestaltungs- und Handlungskompetenz im Sportverein bereits erfolgreich gefördert wird.
Es bleibt in der Nachhaltigkeitsstrategie leider immer noch unzureichend berücksichtigt, dass Sportvereine bereits eine entscheidende Rolle beim Erwerb von Gestaltungskompetenz spielen. Gestaltungskompetenz umfasst Fähigkeiten, die für nachhaltige Entscheidungen erforderlich sind, wie gemeinschaftliches Handeln, Teamfähigkeit, Respekt und Mitbestimmung. Diese Aspekte sind im Sport alltäglich gelebte Praxis und tragen dazu bei, nachhaltiges Denken und Handeln zu fördern. Beispiele zu konkreten Projekten finden sich u. a. in der „Digitalen Akteur*innenkarte Nachhaltigkeit/BNE“ der dsj.
BNE als wichtiger Baustein der dsj-Aktivitäten
Die dsj ist seit über zehn Jahren im Bereich BNE aktiv und zeigt auf, wie Bewegung, Spiel und Sport zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Sie macht sichtbar, welche Potenziale Sportvereine in der Vermittlung von BNE haben und wie diese genutzt werden können. Ein konkretes Beispiel ist das Weiterbildungsprogramm "BNEhoch3", das in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule Köln entwickelt wurde. Dieses Programm bietet Trainer*innen, Übungsleiter*innen und Fachkräften in der außerschulischen Bildung die Möglichkeit, die Potenziale von Bewegung, Spiel und Sport für BNE zu entdecken und in die eigene Arbeit zu integrieren. Besonders hervorzuheben ist Modul 2 "Potenziale von Bewegung, Spiel und Sport", das praxisnahe Anleitungen zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsbildung im Sport bietet. Der Selbstlernkurs "BNEhoch3" kann kostenfrei und im eigenen Tempo absolviert werden und wird mit einer Bescheinigung abgeschlossen.
Ein zentrales Element der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ist außerdem der "Whole Institution Approach", der eine ganzheitliche Verankerung von BNE in Bildungseinrichtungen vorsieht. Die dsj hat diesen Ansatz bereits umgesetzt, indem sie BNE in ihrer gesamten Organisation implementiert, Bildungsangebote entwickelt und junge Menschen aktiv beteiligt hat. Die Arbeit der dsj im Bereich BNE wurde inzwischen auch von der UNESCO ausgezeichnet. Diese Anerkennung unterstreicht die Bedeutung des Sports als Motor für nachhaltige Entwicklung.
Zukunftsperspektive: Stärkung von BNE im Sport
Die dsj setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Rolle des Sports in der Nachhaltigkeitsstrategie langfristig gestärkt wird. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung wird 2025 erfolgen, wenn die dsj als Kooperationspartner von RENN (Regionale Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien) Qualifizierungen für Nachhaltigkeitsmanager*innen Sport mitgestaltet. Diese Qualifizierungen werden auch den dsj-Mitgliedsorganisationen vergünstigt zur Verfügung gestellt, wobei BNE ein zentraler Bestandteil sein wird.
Darüber hinaus wird sich MOVE 2025 verstärkt den Bereich gesellschaftliche Mobilisierung und Teilhabe widmen. Mit MOVE FOR ALL sollen die positiven Potenziale von Bewegung, Spiel und Sport noch mehr jungen Menschen zugänglich gemacht werden. Bisher unterrepräsentierten Zielgruppen soll durch die Schaffung von neuen Zugängen nicht nur gesundes Aufwachsen, sondern auch das Erleben von Gemeinschaft und aktive Möglichkeiten zur Beteiligung und Mitgestaltung ermöglicht werden.
Weitere Informationen sind auf der dsj-Website zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung zu finden.