Sportvereine stehen für Zusammenhalt und Vielfalt, doch sie sind nicht frei von rechtsextremen Einflüssen. Rechtsextreme und ultranationalistische Gruppen nutzen den Sport gezielt als Rekrutierungsort – auch in migrantisierten Communities. Gleichzeitig fehlt es an Analysen und Strategien, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Das neue Projekt der dsj „Ultranationalistische und rechtsextreme Bewegungen im Sport als Rekrutierungs- und Identitätsorte für migrantisierte junge Menschen“ im Bundesprogramm "Demokratie leben!" setzt genau hier an:
- Erkennen: Analyse ultranationalistischer Strukturen im Sport
- Aufklären: Sensibilisierung von Sportverbänden und Vereinen
- Vernetzen: Austausch mit Betroffenen und Fachstellen
- Prävention stärken: Junge Menschen für demokratische Werte gewinnen
Im ersten Projektjahr liegt der Fokus auf türkischem Ultranationalismus im Sport – eine bislang wenig erforschte, aber wachsende Herausforderung.
„Der organisierte Sport soll ein geschützter Raum bleiben, in dem Werte wie Respekt, Vielfalt und Fairness gelebt werden. Deshalb setzen wir uns gezielt dafür ein, jeglichen Versuchen der demokratiefeindlichen Einflussnahme entgegenzuwirken. Mit diesem Projekt werden wir in den nächsten vier Jahren maßgeblich zur Sensibilisierung von Sportverbänden, -vereinen und Aktiven beitragen. Wir werden Expert*innen vernetzen, das Themenfeld intensiv analysieren und insbesondere junge Menschen im Sport stärken. Ein besonderer Dank gilt dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die wertvolle Unterstützung,“ so Benny Folkmann, Vorstandsmitglied der dsj.
Zum Auftakt des Projekts findet am 8. April 2025 eine Fachveranstaltung mit Expert*innen statt, die einen ersten Einblick in das Thema geben und zentrale Fragestellungen diskutieren. Darüber hinaus sind zielgerichtete Workshops für Sportvereine und Multiplikator*innen geplant, um praxisnahe Handlungsempfehlungen zu vermitteln und die Sensibilisierung für das Thema zu stärken. Ein weiteres Ziel ist der Aufbau und die Stärkung eines Netzwerks von Expert*innen, um den Austausch zwischen Fachstellen, Vereinen und Betroffenen zu fördern und langfristige Strategien gegen Ultranationalismus und Rechtsextremismus im Sport zu entwickeln. Eine wissenschaftliche Studie soll zudem die bestehenden Strukturen und Entwicklungen ultranationalistischer Strömungen im Sport untersuchen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen als Grundlage für weitere Maßnahmen dienen.
Um Rechtsextremismus und Ultranationalismus im Sport keinen Raum zu geben, sind starke Netzwerke gefragt. Der offene Austausch und neue Impulse tragen dazu bei, nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben! gefördert.