Die Deutsche Sportjugend (dsj) hat eine neue Broschüre mit dem Titel “SafeSport - Einbindung der Eltern in die Präventionsarbeit zum Schutz vor Gewalt” herausgebracht.
Sportvereine gehören zu den wichtigsten Orten für Freizeitaktivitäten von Heranwachsenden. Dadurch leisten die Vereine unumstritten einen wertvollen Beitrag, denn Sporttreiben kann nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch das Wohlbefinden in psychischer und sozialer Hinsicht stärken. Durch Bewegung, Spiel und Sport sollen Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden. Hierbei ermöglichen Ehrenamtliche Kindern und Jugendlichen vielerorts, ihre Interessen in einem geschützten Raum selbst zu gestalten und frei auszuleben. Neben kindgerechten Trainingsmethoden braucht es hierzu konkrete Maßnahmen, die vor psychischer, physischer und sexualisierter Gewalt im Sport schützen und ein gewaltfreies Aufwachsen – ob im Breiten- oder Leistungssport – gewährleisten. Denn Nähe und enge Beziehungen im Sport können auch Risikofaktoren darstellen und missbraucht werden. Sportverbände und -vereine sind in der Verantwortung, den Schutz von Kindern und Jugendlichen aktiv sicherzustellen und jeglicher Form von Gewalt entschieden entgegenzutreten.
Sportverbände und -vereine sowie ihre Akteur*innen (z. B. Übungsleiter*innen, Trainer*innen, Vereinsvorsitzende) tragen eine hohe Verantwortung für den Schutz aller Beteiligten in ihrer Organisation. Den Sportverein als schützendes Umfeld zu verstehen, bedeutet, einen Raum zu erschaffen, in dem alle Schutzmechanismen vorhanden sind und in dem alle Erwachsenen stets im besten Interesse der Kinder und Jugendlichen handeln.
Eine wichtige Maßnahme der Präventionsarbeit ist es, die unterschiedlichen Akteur*innen im Sport für das Thema Schutz vor Gewalt zu sensibilisieren. Eine dieser Gruppen sind ebenfalls Eltern, die oftmals in der Präventionsarbeit vernachlässigt werden. Die Einbeziehung dieser Gruppe ist wichtig, da Eltern eine zentrale Rolle beim Schutz von Kindern und Jugendlichen spielen und somit einen wichtigen Beitrag zur Präventionsarbeit in Sportvereinen leisten können.
Was beinhaltet die Broschüre?
Eltern sind in der Regel die primären Bezugspersonen für Kinder und Jugendliche. Daher ist es wichtig, sie über das Thema zu informieren, zu sensibilisieren und sie aktiv in die Kommunikation einzubeziehen. Um Vereinsvorsitzenden, Trainer*innen oder Ansprechpersonen im Verein den Umgang mit Eltern zu erleichtern und sie in die Präventionsarbeit einzubinden, werden in dem Handlungsleitfaden aus der Perspektive dieser Akteur*innen im Sport u. a. folgende Fragen näher beleuchtet:
- Wie ist meine eigene Haltung zum Thema Schutz vor Gewalt? Wo habe ich Verantwortung, wo sind die Grenzen meiner Verantwortung?
- Wie können Eltern sensibilisiert und eingebunden werden?
- Was braucht es, um das Thema Prävention von Gewalt verständlich und sicher an die Eltern zu kommunizieren?
- Was sind die Bedürfnisse von Eltern und wie kann ich mit ihnen über die Präventionsarbeit oder andere Themen rund um den Schutz von Kindern und Jugendlichen ins Gespräch kommen?
Neben der Informations- und Wissensvermittlung werden den Verbänden und Vereinen auch konkrete Arbeitshilfen wie z. B. Formulierungsvorschläge für Einladungen zu einem Informations-/Elternabend, ein Elternbrief oder ein Beiblatt zum Mitgliedsantrag im Sportverein zur Verfügung gestellt.
Die Broschüre sowie alle Mustervorlagen als Word-Dateien sind ebenfalls im Downloadbereich unter „Arbeitshilfen zur Einbindung der Eltern in die Präventionsarbeit zum Schutz vor Gewalt“ zu finden.
Hintergrundinformation:
Die Broschüre ist im Rahmen des vom BMFSFJ geförderten Projekts „Schutzkonzepte in der ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ entstanden. Dort entwickeln und aktualisieren die dsj und die Abteilung Gesundheit und Sozialpsychologie des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule Köln gemeinsam Arbeitsmaterialien zur Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt im Sport.