Die Kinder- und Jugendarbeit im Sport ist für viele junge Menschen ein attraktives Handlungsfeld für ein freiwilliges und ehrenamtliches Engagement. Die dsj setzt gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen verschiedene Projekte und Maßnahmen zur Engagementförderung junger Menschen im gemeinnützigen, organisierten Kinder- und Jugendsport erfolgreich um. Junge Engagierte und Multiplikator*innen werden qualifiziert, Arbeitshilfen erstellt, vielfältige Maßnahmen zur Vernetzung und zum Austausch der Akteur*innen in diesem Themenfeld durchgeführt sowie Personalstellen eingerichtet. Über Evaluationen werden Gelingensbedingungen der Engagementförderung identifiziert und kommuniziert.
Mit gesellschaftlichen Veränderungen wie dem demografischen Wandel, einer zunehmenden Leistungsorientierung in der Gesellschaft mit ihren Ansprüchen an junge Menschen, der Urbanisierung oder dem Wandel des Sports und des Ehrenamts, sind jedoch erhebliche Anstrengungen für die Jugendsportorganisationen auf allen Ebenen verbunden, um die Attraktivität des Handlungsfeldes zu erhalten und auszubauen. Durch den gezielten Einsatz unterstützender Maßnahmen, Projekte und Programme können die Potenziale des Kinder- und Jugendsports als Ort für gelebte Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe ausgebaut und darüber hinaus die zivilgesellschaftliche Kraft der Sportvereine und -verbände gestärkt werden. Die Maßnahmen der Jugendorganisationen der Spitzenverbände, der Sportverbände mit besonderen Aufgaben und der Landessportjugenden tragen wesentlich zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für junges Engagement und Teilhabe im Sport sowie zur Persönlichkeitsentwicklung und Förderung junger Menschen bei. Mit jungen Menschen kann das Ehrenamt nachwachsen. Wenn junge Menschen ihren Verein oder Verband mitgestalten, werden Veränderungen angestoßen, wird Neues gewagt und werden nachhaltige Entwicklungen angeregt. Damit das gelingt, müssen Engagementformate jugendgerecht und flexibel sein. Sie sollten sich mit den verändernden, gesellschaftlichen Bedingungen weiterentwickeln und an den Bedürfnissen junger Menschen orientieren.
Förderung
Um die Engagementförderung als gemeinsame Entwicklungsaufgabe in allen Jugendorganisationen wahrnehmen zu können, sollen neue Impulse gesetzt, bundeszentrale Impulsprojekte sowie Maßnahmen für ein gelungenes Wissensmanagement durchgeführt werden.
BUNDESZENTRALE IMPULSPROJEKTE
Die dsj identifiziert gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen kontinuierlich aktuelle Themen und Entwicklungen im Bereich Junges Engagement. Daraus ergeben sich Themenschwerpunkte für bundeszentrale Impulsprojekte, die auf zwei Jahre ausgerichtet sind und von der dsj und ihren Mitgliedsorganisationen umgesetzt werden. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Kinder- und Jugendplanes des Bundes (KJP).
Themenschwerpunkte für die bundeszentralen Impulsprojekte (2023-2024):
Die jeweiligen Beschreibungen können dabei behilflich sein, sich den einzelnen Themenschwerpunkten inhaltlich zu nähern. Darüber hinaus können auch weitere Ansätze (s. „Querschnittsthemen“) für die Gestaltung und Umsetzung von bundeszentralen Impulsprojekten in den Themenschwerpunkten entwickelt werden.
- Engagement zeigen – Wiedergewinnung nach Corona
Mit dem Themenschwerpunkt Engagement zeigen – Wiedergewinnung nach Corona werden Maßnahmen gefördert, die die Problematik der rückläufigen Zahlen junger Engagierter durch Corona bearbeiten und Ansätze für die (Wieder-)Gewinnung entwickeln und umsetzen. Hierzu gehören auch Analysen und Evaluationen, um zielgruppen- und bedarfsgerechte Angebote zu gestalten. Die Sichtbarkeit und Kommunikation von jungem Engagement, Engagementformaten und Beteiligungsräumen im Kinder- und Jugendsport einerseits nach außen über zielgruppenspezifische Kanäle, andererseits auf verbandsinterner Ebene, kann hierbei ein förderlicher Ansatz sein.
- Demokratie und Vielfalt gestalten
Der Themenschwerpunkt Demokratie und Vielfalt gestalten wird um zwei weitere Jahre fortgesetzt, um erste erfolgte Impulse zu konkretisieren. Die Aktivitäten setzen Impulse zur Demokratieförderung und Diversität im Jungem Engagement im Sport. Damit wirken sie auf die demokratische Partizipation junger Engagierter, insbesondere der Vertretung ihrer individuellen und gruppenbezogenen Interessen. Junge Menschen reklamieren immer wieder, dass ihre Altersgruppe zu wenig gehört und ernst genommen wird, weshalb es einer stärkeren strukturellen und verbandspolitischen Mitbestimmung und Verantwortung bedarf. Hierbei sollen auch die Partizipation marginalisierter Gruppen (z.B. junge Menschen mit Behinderungen, junge Menschen mit Migrationsgeschichte, Trans*, Inter* und nichtbinäre* Personen) und der Schutz vor Diskriminierung gestärkt werden. Gerade in der Vielfaltsgestaltung im jungen Engagement gibt es trotz vieler Impulse noch große Herausforderungen.
- Starkes Netzwerk – Engagement verbindet
Der Erfahrungs- und Wissensaustausch ist auch in der Engagementförderung ein elementarer Bestandteil. Gleichzeitig gilt es, für den Ausbau gelungener Rahmenbedingungen für junge Engagierte, für zielgerichtete Maßnahmen und einen ressourcenschonenden Umgang Synergien und Netzwerke in den Mitgliedsorganisationen zu schaffen. Mithilfe des Themenschwerpunkts Starkes Netzwerk – Engagement verbindet werden der Aufbau und die (Weiter-)Entwicklung von Netzwerken gefördert. Hierbei geht es um Synergien mit relevanten Akteur*innen innerhalb und außerhalb des Kinder- und Jugendsports. Sportart- und verbandsübergreifend sollen so Impulse auf struktureller Ebene entstehen, um Engagementförderung als Gesamtaufgabe und Querschnittsthema, auch in ländlichen und strukturschwachen Räumen, weiter zu verankern. Vor dem Hintergrund des Rechtsanspruchs auf Ganztag soll der Kinder- und Jugendsport als außerschulischer Akteur in diesem Netzwerk platziert werden, beispielsweise mit modellhaften Projekten für inner- und außerschulische Bildungsangebote.
- Nachhaltigkeit im Kinder- und Jugendsport
Da junge Menschen dem Thema Nachhaltigkeit ein großes Interesse beimessen, das ebenfalls für den Kinder- und Jugendsport als gesellschaftlicher Akteur hohe Relevanz hat, werden in diesem Themenschwerpunkt in Anlehnung an die dsj-Nachhaltigkeitsstrategie erstmals auch gezielte Handlungsspielräume eröffnet, um innovative Bildungsaktivitäten von und mit jungen Engagierten zu unterstützen, die die Sustainable Development Goals (SDG’s) und die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) über das Medium Sport vermitteln.
Querschnittsthemen
Das Konzept eines bundeszentralen Impulsprojektes in einem der o.g. Themenschwerpunkte kann Querschnittsthemen beinhalten: z.B. Freiräume für die Entfaltung jugendlicher Erlebnis- und Erfahrungswelten in Bewegung und Sport, jugendgemäße Wettkampfformen, Kinder- und Jugendliche mit erschwerten Zugangsbedingungen, Nachhaltigkeit/Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Partizipation (Teilhabe – Teilnahme – Mitgestaltung), peer-to-peer, Prävention sexualisierter Gewalt (PSG), Salutogenese im Kinder- und Jugendsport/Gesundes Aufwachsen, sportliche Kinder- und Jugendarbeit im ländlichen Raum oder Teilhabe und Vielfalt.
WISSENSMANAGEMENT
Um einen kontinuierlichen Erfahrungs- und Informationsaustausch in der dsj und ihren Mitgliedsorganisationen sicherzustellen, bietet die dsj speziell darauf ausgerichtete Formate, wie Veranstaltungen oder digitale Austauschmöglichkeiten, an. Der Austausch dient zum einen der Qualitätsentwicklung. Zum anderen dem Transfer von modellhaften Entwicklungen. Die jeweiligen Jugendorganisationen und die dsj haben hiermit die Möglichkeit, aktuelle Themen aufzugreifen sowie ihre Erfahrungen und ihr Wissen aus den bundeszentralen Impulsprojekten mit den anderen Mitgliedsorganisationen zu teilen. Damit wirken die bundeszentralen Impulsprojekte, auch hinsichtlich der Identifikation von neuen Themenschwerpunkten, nachhaltig in die Strukturen des gemeinnützen, organisierten Kinder- und Jugendsports.
Prinzipien
- Die dsj setzt bei ihren Aktivitäten im Handlungsfeld Junges Engagement vor allem auf Freiwilligkeit, Selbstorganisation und Partizipation von jungen Menschen. Deshalb spielt auch der Peerto-Peer-Ansatz bei allen Aktivitäten eine besondere Rolle.
- Die dsj verfolgt einen potenzialorientierten Ansatz, der junge Menschen bei ihren Kompetenzen und Bedürfnissen abholt, die breite Vielfalt an Sport- und Engagementmöglichkeiten im Kinder- und Jugendsport nutzt und die entwickelten Angebote und Strukturen daran ausrichtet.
- Die dsj setzt auf den Dialog auf Augenhöhe mit den jungen Menschen und den Multiplikator*innen in den Mitgliedsorganisationen, da sie die Expert*innen in dem Themenfeld sind.
- Die dsj setzt auf die permanente Weiterentwicklung von Strukturen und Programmen. Ein Mittel hierzu ist die systematische und nachhaltige Qualitätsentwicklung ihrer Aktivitäten.
- Die dsj verfolgt ein systematisches und qualitätsorientiertes Management (Engagementmanagement), um eine möglichst breite Zielgruppe von jungen Menschen für ein Engagement in Strukturen des Kinder- und Jugendsports zu gewinnen (siehe „Frankfurter Modell“).
Rahmenbedingungen
- Die Förderung von Aktivitäten richtet sich nach den Grundlagen des KJP durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
- Als Aktivitäten werden Kurse und Sonstige Aktivitäten gefördert.
- Kurse: Kurse sind Veranstaltungen mit überwiegendem Lehr- und Fortbildungscharakter. Sie müssen wenigstens eine Programmdauer von einem Tag haben und werden höchstens bis zu 28 Tage gefördert. Die Festbeträge betragen für Kurse pro Teilnehmenden/Tag 40,00 Euro. Fahrtkosten können pro Teilnehmenden, bei dem tatsächliche Fahrtkosten angefallen sind, in Höhe von maximal 60,00 Euro gefördert werden. Honorare für Referent*innen liegen bei maximal 305,00 Euro pro Tag.
- Sonstige Aktivität: Sonstige Aktivitäten sind Aktivitäten, die aufgrund ihrer Art und Umstände kein Kurs sind. Die Förderung erfolgt in der Regel auf der Grundlage eines Kosten- und Finanzierungsplanes im Wege der Anteils- oder Fehlbedarfsfinanzierung.
- Die Förderung von Kursen und Sonstigen Aktivitäten kann Honorare beinhalten. (Bei Honoraren ist zu beachten, dass unbedingt ein Honorarvertrag – siehe Vorlagen – geschlossen werden muss.)
- Sonstige Aktivitäten werden aufgrund der Ausrichtung der thematischen Schwerpunkte der bundeszentralen Impulsprojekte für max. zwei Jahre gefördert. Die Abrechnung und Bewilligung erfolgt jährlich, da wir im Bereich des Kinder- und Jugendplan des Bundes der Jährlichkeit unterliegen.