Nur rund 10,8 % der Mädchen und 20,9 % der Jungen sowie 12,4 % der gender-diversen Jugendlichen erreichen die tägliche Bewegungsempfehlung von durchschnittlich 60 Minuten am Tag, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für das gesunde Aufwachsen junger Menschen empfiehlt. Ein Ergebnis der aktuellen HBSC-Studie zum Bewegungsverhalten von älteren Kindern und Jugendlichen in Deutschland (11-15 Jahre) unterstreicht erneut, wie schlecht es um die Bewegungswelt in der Kindheit und Jugend bestellt ist. Insbesondere bei den Mädchen zeigt sich ein weiterer Rücklauf im Bewegungsverhalten, der unter anderem auch auf die verschiedenen Maßnahmen rund um COVID-19 zurückzuführen ist.
Bewegung ist ein grundlegender Baustein des gesunden Aufwachsens und maßgeblich für eine positive ganzheitliche Entwicklung junger Menschen. Darüber hinaus hat das in der Kindheit und Jugend eingeübte Bewegungsverhalten nachweislich Auswirkungen, wie man seinen Lebensstil als erwachsene Person bzw. wiederum als Elternteil gestaltet. In der Regel haben Kinder und Jugendliche Spaß und Freude an Bewegung, Spiel und Sport. Meist werden diese jedoch von Erwachsenen durch zeitliche und räumliche Vorgaben gebremst, eingeschränkt oder gar ausgelöscht. Wege sind mit dem Fahrrad oder zu Fuß (vermeintlich) nicht sicher zu bewältigen, Bewegungsräume werden rückgebaut, sind nicht erreichbar oder gar nicht erst vorhanden, Angebote sind nicht kind- und jugendgerecht gestaltet oder Bewegungszeiten finden im getakteten Alltag keinen Platz mehr. Die Gründe für Bewegungsmangel sind vielfältig – und in der Regel liegt es nicht an den jungen Menschen, dass dieser entsteht.
Die Studie schlussfolgert, dass es weiterhin einen hohen Bedarf an effektiven und bevölkerungsbezogenen Maßnahmen der Bewegungsförderung im Kindes- und Jugendalter gibt, es bei den Maßnahmen zur Bewegungsförderung einen geschlechtersensiblen Umgang braucht und dass es eine Kombination verschiedener Strategien – sowie eine Beteiligung aller Akteur*innen bedarf, um die gesamte Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen wieder in Bewegung zu bringen.
Für all diese Punkte setzt sich die Deutsche Sportjugend im Rahmen ihrer Aktivitäten ein. Unter anderem wurden vor Kurzem ähnliche Studienergebnisse im Rahmen des Expert*innenhearings Move for health veröffentlicht.
Weitere Informationen zur HBSC-Studie und den Ergebnissen gibt es auf den Seiten des Robert Koch Instituts.