Kinder- und Jugendarbeit – im Sport – matters!

Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit diskutiert über die Leistungsfähigkeit des Handlungsfeldes und dessen gesellschaftlich relevante Aufgaben

Angebote und Strukturen der Kinder- und Jugendarbeit vor Ort können für das Aufwachsen und das Jungsein einen Unterschied machen – Kinder- und Jugendarbeit matters! Mit diesem Statement eröffnete Prof. Dr. Wolfang Schröer den 4. Kinder- und Jugendarbeitskongress in Potsdam. Der Kongress führte vom 16. bis 18. September 2024 rund 1.700 Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland zusammen, darunter Vertreter*innen der Deutschen Sportjugend, der Landessportjugenden, der Jugenden der Spitzenverbände und der Jugendorganisationen der Sportverbände mit besonderen Aufgaben. 

Jugend wird weniger und Demokratie steht unter Druck 

Unter anderem sind die Themen Fachkräftemangel, Aufarbeitung von Missbrauch, Fanarbeit, Antirassismusarbeit, Kinderrechte, Inklusion, Demokratiebildung, Bildungspotentiale durch/mit Bewegung, Jugendbeteiligung, E-Sport, Finanzierung der Kinder- und Jugendarbeit sowie internationale Jugendarbeit aus Perspektive des organisierten Sports und dessen Jugendarbeit mitdiskutiert worden. Querliegend zu allen Fachfragen dominierte allerdings die Ressourcenfrage den Bundeskongress. Demografische und politische Rahmenbedingungen sind dafür entscheidend. 

Die demografische Entwicklung in Deutschland ist bekannt: Während der Anteil junger Menschen an der Gesamtbevölkerung sinkt, steht eine Politik für Jugend und entsprechende Investitionen vor schwierigen Aufgaben. Prof. Dr. Jens Pothmann stellte im Fachforum der initiativeKJP, das der dsj-Geschäftsführer Leon Ries moderierte, angesichts der Lage öffentlicher Haushalte und zunehmender Verteilungskonflikte die Frage, inwiefern die Kinder- und Jugendarbeit fiskalisch ins Hintertreffen gerate. Er konstatierte, dass sich die Lage weiter zuspitze und fehlende Ressourcen die Leistungsfähigkeit der Felder der Kinder- und Jugendarbeit einschränke sowie die Erfüllung der gesellschaftlich relevanten Aufgaben gefährde.  

Ein weiteres Megathema des Kongresses war das Erstarken völkisch-nationalistischer Kräfte, die v. a. eine rassistische und ordnungspolitische Perspektive auf Jugendarbeitslosigkeit und Jugendstrafrecht in den Vordergrund stellen und Kürzungen bzw. Streichung von Mitteln der Kinder- und Jugendarbeit ankündigen. Die Deutsche Sportjugend wird ihre Arbeit im Kinder- und Jugendsport basierend auf den Menschen- und Kinderrechten fortführen und sich für Teilhabe und Menschenwürde für und mit jungen Menschen einsetzen.  

Blick über den Tellerrand nutzen 

Alle Akteure der Kinder- und Jugendarbeit haben die Aufgabe, jungen Menschen ein partizipatives, förderndes und geschütztes Aufwachsen zu ermöglichen. Kongresse dieser Art werden von den Teilnehmer*innen gezielt als Plattform genutzt, um Erfahrungen aus der eigenen Organisation zu teilen und den gemeinsamen Austausch zu fördern. Der Blick über den eigenen Tellerrand, den ein Kongress bietet, ist Gelegenheit für die Weiterentwicklung im eigenen Verband – dies hob eine der Kongressbeobachterinnen zum Abschluss hervor. Zudem ist sicher angesichts der Lage öffentlicher Haushalte und zunehmender Verteilungskonflikte eine Vernetzung sinnvoll.  

dsj war Gründungsmitglied des Bundesnetzwerkes Kinder- und Jugendarbeit  

Maßgeblich an der Initiierung des Bundeskongresses als Austauschformat beteiligt war das Bundesnetzwerk Kinder- und Jugendarbeit. Zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerks gehören die Deutsche Sportjugend, der Deutsche Bundesjugendring, die Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendeinrichtungen, die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung, die Gemeinsame Initiative der Träger Politischer Jugendbildung (GEMINI), die Bundesarbeitsgemeinschaften Mädchenpolitik und Jungenarbeit, IJAB - Fachstelle für Internationale Jugendarbeit, der Kooperationsverbund offene Kinder- und Jugendarbeit sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter. Vertreter*innen der obersten Jugend- und Familienbehörden der Länder begleiten das Bundesnetzwerk mit Gaststatus. Daneben gehören zu den Gründungsmitgliedern Wissenschaftler*innen, die im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit forschen. Für die Deutsche Sportjugend ist aktuell Dr. Jaana Eichhorn Mitglied des Sprecher*innenkreises. 


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