Tausende gehen zurzeit auf die Straßen und positionieren sich gegen Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit. Insbesondere angesichts der aktuellen Sorge um unsere Demokratie, politischer Krisen im In- und Ausland und anstehender richtungsweisender Wahlen auf kommunaler und europäischer Ebene in diesem Jahr, sieht es die Deutsche Sportjugend (dsj) als eine ihrer Kernaufgaben an, ihre Mitgliedorganisationen bis hin zur Vereinsebene dabei zu unterstützen, junge Menschen zu gesellschaftlicher und politischer Teilhabe im Sinne demokratischer Grundprinzipien zu motivieren.
Freiwilligendienste bieten sich hier als geeignetes Feld: In Verbindung mit pädagogischer Begleitung können die Freiwilligen in der täglichen Arbeit in der Einsatzstelle und während der begleitenden Seminare ihre Teamfähigkeit erproben und Vertrauen, Respekt und Toleranz gegenüber sich und anderen gewinnen. Sowohl in ihren Einsatzstellen als auch in der Bildungsarbeit gestalten die jungen Engagierten ihren Dienst aktiv mit. Sie haben zudem die Möglichkeit, Sprecher*innen zu wählen, die ihre Interessen auf Landes- und Bundesebene vertreten. Dieser partizipative und integrative Charakter der Freiwilligendienste bildet die Grundlage für demokratische Prinzipien, in denen Gleichheit und Partizipation zentrale Werte sind.
Im Jahr 2023, in dem die ganze Freiwilligendienstlandschaft an einem gemeinsamen Strang zog, um angedrohte Mittelkürzungen der Bundesregierung abzuwehren, wurden die Rolle und das Potenzial der Sprecher*innen der Freiwilligendienste besonders deutlich. Sie engagierten sich aktiv in der bundesweiten Kampagne #fwdstärken, sammelten zehntausende von Unterschriften zur Stärkung der Freiwilligendienste, was in einer erfolgreichen Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Bundestags endete. Sie lernten politische Beteiligungsprozesse kennen durch direkte Kontakte zu Abgeordneten und Besuchen in Landtagen – und waren ein Vorbild für viele junge Menschen, die von ihnen lernten, wie aktive Teilhabe und gesellschaftliche Mitgestaltung aussehen kann.
Dem Sport kommt in diesem Kontext noch eine besondere Rolle zu. Er gehört nicht nur zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten, sondern er ermöglicht es, Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status, zusammenzubringen und gemeinsame Ziele zu verfolgen. Wenn junge Menschen demokratische Werte und Partizipation in vielfältigen Situationen in der Sportpraxis erfahren, können sie langfristig für ein freiwilliges ehrenamtliches Engagement qualifiziert werden und so einen konkreten Beitrag zur (langfristigen) Demokratieförderung und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten.
Durch diverse Maßnahmen soll deshalb in den kommenden Monaten mit dem Jahresthema „Engagiert für Demokratie: Freiwilligendienste im Sport als Wegbereiter gesellschaftlicher Teilhabe“ ein Ausrufezeichen dahinter gesetzt werden, dass Freiwilligendienste im Sport gelebte Demokratie sind. In diesem Rahmen kommt auch dem diesjährigen Tag der Freiwilligendienste im Sport mit dem Titel „Junges Engagement als Motor der Demokratie“, den die dsj in Kooperation mit der Sportjugend im Landessportbund Nordrhein-Westfalen am 17. April in Köln organisiert, eine besondere Bedeutung zu.