Gemeinsam Demokratie stärken

Quelle: dsj

Herbstfortbildung der Freiwilligendienste im Sport

Die jüngste Herbstfortbildung der Freiwilligen im Sport zeigt: Demokratiearbeit ist ein stetiger Prozess, der gemeinsam gestaltet und vorangetrieben werden kann – sei es durch praktische Ansätze, gelebte Werte oder mutiges Auftreten und Einstehen der eigenen Überzeugungen.  

Nina Reip, die die Geschäftsstelle des Netzwerks Sport & Politik für Fairness, Respekt und Menschenwürde in der dsj leitet, führte die Teilnehmer*innen der Herbstfortbildung in ihrem Workshop durch theoretische und praxisnahe Reflexionen ihrer Arbeit, wobei eng an aktuellen Fallbeispielen und persönlichen Erfahrungen gearbeitet wurde. Im praktischen Teil des Workshops ging es insbesondere um den Umgang mit Meinungen, die nicht den eigenen (demokratischen) Werten entsprechen oder nicht vereinbar sind mit den Werten, die innerhalb der Sportverbandsarbeit vermittelt werden sollen.

In Kleingruppen wurde sowohl über die Täter*innen- als auch über die Opfer- und Zuschauer*innenperspektive, z. B. im Falle von rassistischen Äußerungen während eines Seminars, diskutiert. Im gemeinsamen Erfahrungsaustausch wurde unter anderem herausgestellt, dass

  • „gar nicht zu reagieren“ für die Teilnehmer*innen keine Option war;
  • es aber oftmals Kraft und Mut erfordert, sensible Themen und Regelbrüche anzusprechen;
  • es hilfreich ist, gleich zu Beginn der Gruppenfindung präventive Grenzsetzungen zu definieren oder einen Leitfaden zu erstellen, ggf. in partizipativer Zusammenarbeit mit der ganzen Seminargruppe; 
  • Methoden und Kompetenzen zur Ansprache und zum Umgang mit Konfliktsituationen zu erarbeitet und zu erprobt werden sollten;
  • es manchmal auch etwas Zeit, Ruhe und Abstand bedarf, um angemessen auf schwierige Situationen reagieren zu können;
  • es erlaubt und gewünscht ist, sich im Nachgang mit seinem Team oder Expert*innen (z. B. innerhalb des eigenen Verbands) auszutauschen, um die Situation aufzuarbeiten, gemeinsam Lösungen zu finden und präventive Ansätze zu erarbeiten.

Der erste Tag der Herbstfortbildung wurde abgerundet durch einen “Dinnertalk” mit Gila Baumöhl, die von ihren Erfahrungen als Jüdin, Sportlerin und ehrenamtlich Engagierte berichtete. Der offene Austausch zu Themen wie Antisemitismus und Vielfalt regten zum Nachdenken an und ermutigten dazu, Berührungsängste abzubauen und in einer vielseitigen Gesellschaft auf freundliche und interessierte Weise den Dialog zu suchen.

Am zweiten Tag der Veranstaltung wurden die Teilnehmer*innen im Workshop „Starke Haltung“ mit Dr. Stefanie Rummel gestärkt, ihre Werte mit Selbstbewusstsein und Präsenz zu vertreten. Der abschließende „Markt der Möglichkeiten“ bot Raum für den Austausch erfolgreicher Konzepte, um Netzwerke und neue Impulse für die Umsetzung demokratischer Prinzipien in der Seminararbeit mitzunehmen.

Ein erklärtes Ziel der Veranstaltung war die Sichtbarmachung dessen, was bereits in den Freiwilligendienste zur Stärkung und Förderung der Demokratie getan wird, sowohl um das eigene Bewusstsein zu steigern als auch, um voneinander lernen zu können. Es kristallisierten sich aber auch Themen heraus, die noch vertieft besprochen werden können und sollten. Die Organisator*innen der dsj nahmen konkrete Themenvorschläge mit, die sowohl für das Bundestreffen der Freiwilligendienstesprecher*innen am 28. bis 30. März 2025 als auch für die Jahrestagung der Freiwilligendienste im Sport am 5.-7. Mai 2025 relevant sind, darunter zum Beispiel Konfliktmanagement und Kommunikationstraining. Den Wunsch nach mehr Austausch zu Sprecher*innensystemen möchte die dsj gerne aufgreifen und in Kürze die Verantwortlichen aus den einzelnen Teams zu einer Sonder-Videosprechstunde einladen.

 


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