Freiwilligendienste stärken Zusammenhalt und Demokratie

Foto: LSB NRW / Andrea Bowinkelmann

Antwort der Zivilgesellschaft auf die Grundsatzrede des Bundespräsidenten

Zivilgesellschaftlichen Verbände haben ein Positionspapier veröffentlicht, mit dem sie sich in die derzeitige Debatte um einen möglichen Pflichtdienst einbringen. Auch die Deutsche Sportjugend gehört dazu. Das Positionspapier „Freiwilligendienste stärken Zusammenhalt und Demokratie“ ist unterzeichnet von den Mitgliedern des Bundesarbeitskreises Freiwilliges Soziales Jahr (BAK FSJ), des Bundesarbeitskreises Freiwilliges Ökologisches Jahr (BAK FÖJ) sowie den verbandlichen Zentralstellen, die den Bundesfreiwilligendienst (BFD) anbieten. Mit dem Positionspapier antworten die Verbände auf den Aufruf des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der eine ehrliche Debatte über das Engagement für das gemeinsame Ganze fordert, um der zunehmenden Entfremdung entgegenzuwirken und den Gemeinsinn zu stärken. Die Positionierung der Verbände macht deutlich, dass Freiwilligendienste eine Vielzahl an Anknüpfungsmöglichkeiten bieten zu der Einschätzung des Bundespräsidenten in seiner Grundsatzrede im Oktober, dass es „mehr Ideen und mehr Menschen [braucht], die – mindestens einmal im Leben – für eine gewisse Zeit sich den Sorgen ganz anderer, zuvor fremder Menschen widmen“.  

Julian Lagemann, der das Thema Freiwilligendienste im dsj-Vorstand vertritt, begrüßt das Papier. Er fordert mehr Unterstützung von der Politik: „Einen Freiwilligendienst muss man sich derzeit leisten können, weil das Taschengeld nicht für eine eigene Wohnung reicht. Für einen Pflichtdienst wären zweistellige Milliardenbeiträge notwendig, die Freiwilligendienste aber kämpfen mit sinkenden Zuschüssen. Wir brauchen gesellschaftliche und politische Unterstützung, insbesondere aber eine nachhaltige Förderung, um sowohl interessierten Sportvereinen als auch begeisterten jungen Menschen einen Freiwilligendienst im Sport zu ermöglichen.“ 

Das Positionspapier stellt deutlich heraus, dass Freiwilligendienste mit ihren bestehenden Strukturen bereits den notwendigen Raum bieten, den die Zivilgesellschaft benötigt, um Demokratie und Zusammenhalt einzuüben: Schon heute engagieren sich pro Jahr rund einhunderttausend Menschen im Rahmen eines Freiwilligendienstes. Das entspricht etwa einem Zehntel der jährlichen Schulabgänger*innen. Die Freiwilligen investieren ein ganzes Jahr, mindestens aber sechs Monate. Sie erleben Freiwilligendienste als eine Lern- und Orientierungszeit mit einer engen pädagogischen Begleitung. Freiwilligendienste bieten damit Antworten auf die Forderungen der Pflichtdienstdebatte, denn sie leisten einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, sind für alle offen, ermöglichen Demokratielernen, bieten Orientierung und persönliche Entwicklungsräume und eröffnen einen Einblick in (sportliches) Engagement. 

Die Deutsche Sportjugend bietet gemeinsam mit den anderen zivilgesellschaftlichen Anbietern von Freiwilligendiensten an, ihre Vorschläge, Einschätzungen und Erfahrungen einzubringen, um konstruktiv zu der Debatte beizutragen. 


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