Die Deutsche Sportjugend, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, der Deutsche Olympische Sportbund, sowie die DFB-Stiftung Egidius Braun haben die Veranstaltungsserie „Let´s Netz“ ins Leben gerufen. „Wie können Geflüchtete in ein ehrenamtliches Engagement gebracht werden und welche Engagementformate gibt es bzw. sind hilfreich?“ Dies waren die Leitfragen des vierten Treffens der Vernetzungsserie „Let´s Netz“ am 19. Mai 2021, die von 60 Personen wahrgenommen wurde.
Das virtuelle Format richtete sich an Sportvereine, Sportverbände und Akteur*innen, die im Kontext der Integration von Menschen mit Fluchterfahrung engagiert sind. Es wurden zwei Fachvorträge gehalten und diverse Praxisbeispiele präsentiert.
Diana Küster von der Deutschen Sportjugend (dsj) stellte das „Frankfurter Modell zur Engagementförderung“ vor und ging dabei auch auf die Besonderheiten der Gewinnung von Engagierten mit Migrationshintergrund ein. Als Praxisbeispiel für ein niedrigschwelliges Engagementformat erläuterte sie das Konzept der „Juniorteams“, die durch ein projektorientiertes Engagement einen einfachen Zugang zu ehrenamtlichen Tätigkeiten im Sportverein oder Sportverband bieten.
Danach präsentierte Kristina Exner-Carl von der Sportjugend Schleswig-Holstein (SJ S-H) die „Freiwilligendienste im Sport“. Sie nahm in ihrem Vortrag unter anderem Bezug auf den von 2015 – 2018 angebotenen Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug (BFDmF) und ging darauf ein, welche aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen beispielsweise Geflüchtete mitbringen müssen, um einen BFD absolvieren zu können.
Im Anschluss an die Vorträge hatten die 60 Teilnehmenden die Möglichkeit, von eigenen Erfahrungen zum Engagement zu berichten. So stellte sich beispielsweise der 1. Pfaffenhofener Cricketer Club vor, der zu 90% aus Menschen mit Migrationshintergrund besteht, von denen 50% Geflüchtete sind. Seit Herbst 2020 wird der Verein von den Migrant*innen selbst ehrenamtlich geführt. Parikshit Khopade und Shiraz Sumra berichteten aus ihrer Sicht, nämlich als Menschen mit Migrationshintergrund bzw. mit eigenem Fluchthintergrund, wie es ist, einen Verein ehrenamtlich zu führen.
Volker Rehm von der Sportjugend Hessen stellte das Programm „Sport und Flüchtlinge“ des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport (HMDIS) vor und erläuterte das Konzept der Sport-Coaches. Weiterhin stellte Stefan Kopf vom Südwestdeutschen Fußballverband eine Online Schiedsrichterausbildung vor, die speziell für Geflüchtete angeboten wird. Im weiteren Verlauf des Austausches wurde von den Teilnehmenden noch herausgearbeitet, dass „leichte Sprache“ eine wichtige Voraussetzung ist, um Menschen mit Migrationshintergrund den Einstieg ins Engagement zu erleichtern.
Für die Teilnehmenden waren diese Erfahrungsberichte wertvolle Einblicke in die erfolgreiche Arbeit der vielfältigen Projekte und hervorragende Hilfestellungen für die Weiterentwicklung ihrer eigenen Engagementmöglichkeiten.
Fortsetzung von „Let´s Netz“ Anfang September 2021
Mit der Veranstaltungsserie wollen die Deutsche Sportjugend, der Deutsche Olympische Sportbund, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und die DFB-Stiftung Egidius Braun einen Beitrag dazu leisten, engagierte Sportvereine, Sportverbände und Akteur*innen in dieser besonderen Zeit zu unterstützen, neues Wissen zu vermitteln und bestehendes Wissen zu vertiefen. Gleichzeitig wollen die Organisator*innen von den vielfältigen Erfahrungswerten und bemerkenswerten Engagements lernen. Die nächste Veranstaltung wird nach den Sommerferien Anfang September stattfinden und soll weitere Anregungen für die Arbeit von und mit Geflüchteten bieten. Der konkrete Themenschwerpunkt wird im Sommer bekannt gegeben.