dsj und DOSB bauen ihre Arbeit im Bereich Aufarbeitung sexualisierter Belästigung und Gewalt im Sport weiter aus

Eine eigene Projektstelle verstärkt das Team der dsj im neuen Handlungsfeld Kinder- und Jugendschutz im Sport

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) widmet sich seit 2010 intensiv dem Thema Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt im Sport. Das Themenfeld wird seitdem in der Deutschen Sportjugend (dsj) bearbeitet und koordiniert. Als Partnerin im EU-Projekt VOICE hat die Deutsche Sportjugend (dsj) das Thema Aufarbeitung im Sport mit angestoßen und in diesem Zusammenhang gemeinsam mit dem DOSB erstmalig 2017 Betroffene angehört, deren Expertise in einer Arbeitsgruppe aufgenommen wurde, sowie die VOICE-Handlungsempfehlungen beim Forum Safe Sport 2019 öffentlich kommuniziert. Mit der Unterstützung des Aufrufs der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs im Sport durch den DOSB, die dsj und den Mitgliedsorganisationen sowie der Teilnahme am Hearing „Sexueller Kindesmissbrauch im Sport“ im vergangenen Oktober hat sich der organisierte Sport zum Thema Aufarbeitung bekannt. Er ist sich der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung im Kontext Aufarbeitung sexualisierter Belästigung und Gewalt bewusst.   

Der DOSB-Vorstand hat das Projekt zur Aufarbeitung beschlossen und die Umsetzung des Projekts an die dsj übergeben.  Ziel ist es, der Aufgabe als Dachverband nachzukommen und unter Beteiligung von Betroffenen, externen Expert*innen und Sportorganisationen ein gemeinsames Verständnis im und außerhalb des organisierten Sports davon zu entwickeln, wie Sportverbände und -vereine zurückliegende Fälle von sexualisierter Belästigung und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche aufarbeiten können und sollten. Es sollen Leitlinien auf Basis der Empfehlungen der Aufarbeitungskommission und des VOICE-Projekts erarbeitet werden.  

Die neu eingerichtete Projektstelle „Aufarbeitung sexualisierter Belästigung und Gewalt im Sport“ konnte im August besetzt werden. Zentraler Ansatz des Projektes ist es, in einem Dialogprozess die verschiedenen Expertisen im Bereich sexualisierter Belästigung und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zusammenzubringen und die fachspezifische Mitarbeit von Expert*innen aus dem Bereich sexualisierter Gewalt einfließen zu lassen. Ein Projektteam aus Mitarbeiter*innen des DOSB und der dsj ist für die inhaltliche Erarbeitung der Leitlinien gemäß den Zielvorgaben verantwortlich. 

„Den Geschichten der Betroffenen nehmen wir uns an und machen etwas daraus. Mit der gemeinsamen Entwicklung von Leitlinien zur Aufarbeitung von sexualisierter Belästigung und Gewalt für Sportverbände und -vereine in einem großen Dialogprozess, gehen wir einen weiteren Schritt Betroffenen eine Stimme zu geben und zukünftiges Unrecht möglichst zu vermeiden. Die Leitlinien sollen die Mitgliedsorganisationen bei der unabdingbaren Aufgabe der Aufarbeitung vergangener Fälle von sexueller Belästigung und Gewalt eine Hilfestellung sein und stellen den nächsten Schritt, neben Prävention und Intervention, für einen sicheren Sport dar.“, sagt Stefan Raid, 1. Vorsitzender der dsj. 

„Mit dem Projekt Aufarbeitung stellen wir uns als Dachorganisation unserer Verantwortung und machen geschehenes Unrecht zu einem Thema der Gegenwart. Wir erkennen das Leid der Betroffenen an und wollen gemeinsam mit ihnen Strukturen ergründen, die sexuellen Missbrauch begünstigt und Aufdeckung verhindert haben. Es gilt, den Schutz vor Gewalt immer weiter zu verbessern, Aufarbeitung gehört unabdingbar dazu.“, sagt Dr. Petra Tzschoppe, DOSB-Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung. 

Am 12. November 2021 findet der digitale Kick-Off des Projekts statt. Hierzu werden Vertreter*innen aus dem Sport, den Mitgliedsorganisationen des DOSB und der dsj, der Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zusammenkommen.  


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