Mit einer Kick-Off-Veranstaltung ist das neue Innovationsprojekt „Ultranationalistische und rechtsextreme Bewegungen im Sport als Rekrutierungs- und Identitätsorte für migrantisierte junge Menschen“ der dsj am 8. April 2025 offiziell gestartet. Für die Teilnehmenden aus den Mitgliedsorganisationen der dsj sowie Netzwerkpartner*innen im Themenfeld ging vorrangig darum, erste Einblicke in die Projektinhalte und Planungen zu erhalten.
Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert und über eine Laufzeit von vier Jahren im Handlungsfeld Extremismusprävention umgesetzt. Ziel des Projektes ist das Erkennen ultranationalistischer und rechtsextremer Strukturen im organisierten Sport zu fördern, Aufklärung und Sensibilisierung zu stärken, Netzwerke aufzubauen und präventive Maßnahmen zu entwickeln – um junge Menschen nachhaltig für demokratische Werte zu gewinnen.
Dr. Ismail Küpeli, von der Ruhr-Universität Bochum gab zentrale Einblicke in das Phänomen des türkischen Ultranationalismus und Rechtsextremismus im Sport: „Wir sehen, dass organisierte türkische Rechte auch im Sport gut vernetzt sind – etwa durch Vereine wie die verbotenen Osmanen Germania oder Turan e.V., dessen Struktur trotz Auflösung bundesweit als Netzwerk weiterwirkt. Ihre enge Verbindung zu staatlichen Stellen in der Türkei, wo extreme Rechte Teil von Regierung und Sicherheitsorganen sind, unterstreicht die transnationale Dimension des Problems und auch Gefährlichkeit der Organisationen. Sportvereine, insbesondere im Fußball und Kampfsport, dienen als Rekrutierungs- und Radikalisierungsorte. Hier beobachten wir ähnliche Muster wie bei rechtsextremen Bewegungen insgesamt: Der Sport wird gezielt genutzt, um junge Menschen ideologisch zu beeinflussen und auf politische Militanz vorzubereiten.“
Benny Folkmann, Vorstandsmitglied der dsj betonte: „Das Projekt ergänzt unsere bisherigen Aktivitäten im Themenfeld Sport mit Courage. Neben unseren Engagements im Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus, dem Programm Zusammenhalt durch Teilhabe und dem Projekt (Anti-)Rassismus im organisierten Sport erschließen wir damit ein bislang wenig beachtetes Feld. Ziel ist es, die Demokratiestärkung im Sport gesamtgesellschaftlich voranzutreiben und bewusst dorthin zu schauen, wo bisher nicht hingesehen, wenn nicht sogar weggesehen wurde.“
Weitere Informationen über den türkischen Rechtsextremismus sind u. a. in der neuen Publikation von Dr. Ismail Küpeli: „Graue Wölfe – Türkischer Rechtsextremismus in Deutschland“ zu finden.
Für mehr Informationen zum Projekt steht das Projektteam zur Verfügung.