Die WHO hat europäischen Adipositasbericht mit alarmierenden Zahlen veröffentlicht

Quelle: Adobe Stock/alfa27

Das Übergewicht von Kindern und Jugendlichen lässt sich nicht selten auf Bewegungsmangel zurückführen – es braucht einen deutschen Bewegungsgipfel!

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Dienstag, 3. Mai 2022, den neuen europäischen Adipositasbericht veröffentlicht. Demnach haben Übergewicht und Fettleibigkeit nach WHO-Angaben in Europa inzwischen „epidemische Ausmaße“ angenommen. In nur wenigen Jahrzehnten hat sich die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen in Europa massiv erhöht. Fast jedes zehnte Kind unter fünf Jahren gilt inzwischen als übergewichtig. Die Zahl übergewichtiger Jungen im Alter von fünf bis 19 Jahren verdreifachte sich zwischen 1975 und 2016, bei den gleichaltrigen Mädchen verdoppelte sie sich. 

Die WHO beklagt, dass Übergewicht immer noch zu oft als Problem des Individuums angesehen werde und nicht als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Für Kinder und Jugendliche wünscht sie sich Sportprogramme in Kitas und Schulen. Auch wird darauf Bezug genommen, dass das bauliche Umfeld der Schule für die körperliche Aktivität von Bedeutung ist. Dies macht die Relevanz von bewegungsfreundlichen Kitas, einem bewegten Ganztag und den Kooperationen von Kitas und Schulen mit Sportvereinen, für die sich die Deutsche Sportjugend im Zusammenhang eines ganzheitlichen gesunden Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen einsetzt, noch einmal deutlich. 

Vorläufige Daten deuteten zudem darauf hin, dass Adipositas unter Kindern und Jugendlichen aufgrund der Coronapandemie zunehme. Das liegt unter anderem an einem veränderten Lebensmittelkonsum und mangelnder körperlicher Aktivität in Lockdown-Zeiten. In der europäischen Region ist fast jedes dritte Kind (29 Prozent der Jungen und 27 Prozent der Mädchen) übergewichtig oder adipös. 

Auf ihrer Website beschreibt die WHO darüber hinaus, dass Adipositas durch die Umwelt beeinflusst wird und es daher wichtig ist, dieses Problem vor dem Hintergrund des gesamten Lebensverlaufs zu betrachten. Gefordert wird ein umfassendes Interventionspaket, bei dem zwei oder drei Konzepte zu priorisieren und umgehend umzusetzen sind. Die Deutsche Sportjugend hat das Thema Bewegungsförderung als Schwerpunkt für das Jahr 2022 gesetzt. Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen mit Blick auf die lebenslangen Einflüsse und Folgen wären dabei als eine von der WHO geforderten priorisierenden Maßnahme zu begreifen.  

Die Deutsche Sportjugend und der DOSB fordern auf Grund des anhaltenden Bewegungsmangels von der deutschen Bundesregierung noch in diesem Jahr einen ressortübergreifenden Bewegungsgipfel. Um Deutschland insgesamt und nachhaltig bewegungsfreundlicher zu machen, muss Bewegung als Querschnittsaufgabe in allen Ressorts, wie z. B. Gesundheit, Soziales, Jugend, Familie, Sport, Bildung, Verkehr und Stadtentwicklung gedacht werden. Nur so können die notwendigen Rahmenbedingungen für ein gesundheitsorientiertes und bewegtes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen sowie für einen aktiven Lebensstil weiterer Zielgruppen geschaffen werden, um langfristig gesundheitsschädlichen Folgen, wie Adipositas, für alle Menschen in Deutschland entgegenzuwirken.   
 


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