Trotzdem möchten wir natürlich noch von unserer Zeit im letzten Teil des Regionalprogramms und beim abschließenden Zentralprogramm II in Tokio berichten. Für uns ging es beim dritten Teil des Regionalprogramms in die Stadt Kochi auf die Insel Shikoku; die kleinste der vier japanischen Hauptinseln. Unser Programm begann mit dem offiziellen Höflichkeitsbesuch im Rathaus der Stadt, wo wir gemeinsam mit der Gruppe aus den Sportjugenden Rheinlandpfalz und Saarland vom Vizebürgermeister der Stadt begrüßt wurden. Der Besuch war zwar recht steif und förmlich, aber die Reden der Vertreter und auch der Gruppenleiterin Alison sowie der anschließende Austausch von Gastgeschenken waren sehr freundlich und zuvorkommend. Es ging dann alles recht schnell über die Bühne und so verließen wir das Rathaus wieder und machten uns auf den Weg zur Begrüßungsfeier.
Unsere Dolmetscherin Lily hatte uns bereits im Vorfeld erzählt, dass Kochi zu den stolzesten Präfekturen des Landes gehört. Dies konnten wir gleich bestätigen, als uns der Vorsitzende des Stadtsportbundes erzählte, dass der beste Fisch des Landes aus Kochi kommt und eines der schönsten Schlösser Japans dort steht. Im Nachhinein müssen wir fairerweise zugeben, dass er mit beiden Punkten nicht ganz Unrecht gehabt hat. Der regionale „Bonito“-Fisch, welcher uns an diesem Abend serviert wurde, zählte tatsächlich zu den besten Sashimi, die uns auf unserer Reise serviert wurde. Am nächsten Morgen durften wir eine beeindruckende Tempelanlage besichtigen, auf dessen Gelände sich auch ein großer Botanischer Garten befindet, der nach dem japanischen Botaniker Makino Tomitaro benannt wurde. Makino stammt aus Kochi und hat sich durch die Klassifizierung, Benennung sowie sehr präzise Detail-Zeichnungen unzähliger Pflanzenarten verdient gemacht. Sowohl der Tempel als auch der botanische Garten haben uns sehr gefallen. Durch die extreme Luftfeuchtigkeit fühlten wir uns allerdings die ganze Zeit so, als würden wir in einem großen Tropenhaus sein; nur, dass es keinen Ausgang zu angenehm kühlerer Luft gab.
Im Anschluss fuhren wir zu einer nahegelegenen Turnhalle, um dort mit einigen Kindern und Jugendlichen ONIGOKKO zu spielen - die japanische Version von „Capture the Flag“. Ziel war es in die gegnerische Hälfte des Spielfeldes vorzudringen, einen Pylon zu berühren, bevor man von einem Gegenspieler beidhändig abgeschlagen wird. Besonders den Basketballern aus der Gruppe gelang das sehr gut. Der darauffolgende Tag stellte für uns eine Besonderheit dar, denn wir hatten zum ersten Mal auf dieser Reise einen freien Tag, den wir selbstbestimmt gestalten konnten.
Nach einem etwas ausgiebigeren Frühstück haben wir die Zeit gleich für ein weiteres kulturelles Highlight genutzt. Wir haben uns das Schloss Kochi inklusive dem historischen Museum des Schlosses angeschaut. Das Wetter hätte zwar besser zu einem Strandtag gepasst, denn es war super heiß sowie wolkenlos sonnig und der Aufstieg zum Schloss hat uns einige Schweißperlen gekostet, aber am Ende wurden wir mit einer tollen Panorama-Aussicht belohnt.
Nach dem Schloss sind wir über den direkt angrenzenden Wochenmarkt geschlendert und haben uns die frischen Spezialitäten sowie regionalen Leckereien angeschaut. Das ein oder andere, wie z.B. die berühmten Kochi-Kekse (eine Art salzige Cracker) oder auch die Süßkartoffel-Chips haben ihren Weg in unsere Einkaufstüten gefunden.
Den Nachmittag haben wir dann nochmal ganz japanisch verbracht, nämlich in einem öffentlichen Onsen. Die Außenbecken mit Naturstein und Ausblick auf den Fluss haben sehr zu unserer Entspannung beigetragen. Und als ob das nicht schon genug der Entspannung war, wurde uns beim Rausgehen auch noch angeboten eine Massage-Liege auszuprobieren.
Den Abend haben wir in einer großen Markthalle mit ganz vielen kleinen Essens-Ständen verbracht. Dort konnten wir die vielen Touristen sowie Einheimischen bei ihrem lauten und lustigen Treiben beobachten.
Am nächsten Tag ging es auch schon zu unserer letzten Station und zum Zentralprogramm II nach Tokio. Wir haben uns im Prince Hotel Shinagawa eingefunden und wurden ganz herzlich von den Kolleg*innen der JJSA begrüßt. Den ersten Abend konnten wir uns noch auf die Anreise der Regionalgruppen vorbereiten und einige Besprechungen durchführen. Den Vormittag des nächsten Tages nutzten wir selber für ein wenig Sightseeing, aber ab 13 Uhr waren wir startklar am Infodesk, um die Gruppen persönlich begrüßen zu können. Den Anfang machte Niedersachsen und es ging kurzzeitig zu wie im Taubenschlag, aber um ca. 17 Uhr waren alle Gruppen eingecheckt und konnten selbstständig die Stadt erkunden. Puh, wir waren einfach sehr froh, dass alle wohlbehalten und gesund wieder da waren!
Am Abend durften wir eine schöne und wichtige Tradition fortführen und die Kolleg*innen der JJSA zum gemeinsamen Abendessen einladen, um die langjährige gute Zusammenarbeit entsprechend zu würdigen. Diese hatten ein wirklich großartiges Restaurant ausgesucht und es wurde ein sehr lustiger Abend mit vielen anregenden Gesprächen und ausgezeichnetem Essen.
Den ganzen nächsten Tag durften die Teilnehmenden die Stadt selbstständig erkunden und kennenlernen. Wir sind auch nochmal auf eigene Faust losgezogen und haben uns ein paar Highlights angeschaut, wie z.B. die Shibuya Kreuzung.
Herr Nara von der JJSA hatte uns außerdem noch in die neue Geschäftsstelle der JJSA eingeladen. Ein seit Mai 2018 neu bezogenes Gebäude, direkt am neuen Olympia-Stadion. Wir durften also aus der 12. Etage die atemberaubende Aussicht mit den angrenzenden Stadien (Olympia, Baseball) bewundern sowie die Entwicklungen auf der Baustelle beobachten. Ein wirklich unverhofftes Highlight!
Auf dem Rückweg dämmerte uns, dass nun der letzte Abend angebrochen war und mit der anstehenden Sayonara-Party das Ende des Simultanaustausches in unmittelbar greifbare Nähe rückte. Gestärkt von uns empfohlenen, mitunter den besten Ramen, die wir in unserer Zeit in Japan gegessen haben, ging es dann zurück zum Hotel. Als es an der Zeit war auf Wiedersehen zu sagen, präsentierten unsere Gruppen ihre Darbietungen, sangen Lieder und tanzten gemeinsam mit einigen japanischen Leadern. Emotional wurde es dann bei der Abschlussrede von Kaissa und Mitja, sowie beim abschließenden Film, welcher Fotos und Videos der vergangenen Tage zeigte. „Fremde sind Freunde, die sich noch nicht kennen“ – dieser Spruch, mit dem Kiki die Teilnehmenden ins Abendprogramm verabschiedete, könnte nicht besser zu unserem Austausch passen und bildet somit auch den Schlusspunkt für unseren Blog.