Bewegung, Spiel und Sport sind für das gesunde Aufwachsen sowie die Bildung von Kindern unverzichtbar, denn sie fördern neben physischen Fähigkeiten auch soziale, emotionale und kognitive Kompetenzen. Um diese Potenziale bestmöglich zu nutzen, müssen Bewegungsangebote jedoch nicht nur in der Freizeit, sondern auch strukturell, beispielsweise in Kita und Ganztag, verankert und qualitativ hochwertig sein. Wie dies gelingen kann, diskutierten am 25. und 26. April rund 130 Vertreter*innen aus Bildungseinrichtungen und dem organisierten Sport – darunter Proficlubs der Bundesliga – bei der Fachveranstaltung „Bewegung, Spiel und Sport in Kita und Ganztag – eine Frage der Qualität“ in Mannheim. Initiiert wurde die Tagung von der Deutschen Sportjugend (dsj) und der DFL Stiftung, die sich seit vielen Jahren gemeinsam für den bewegten Alltag von Kindern und Jugendlichen einsetzen.
Die zentralen Erkenntnisse der Tagung im Überblick:
- Qualität über Quantität: Möglichst viele Bewegungszeiten in Kita und Ganztag zu verankern, ist wichtig, aber reicht nicht aus – um jungen Menschen ein gesundes und ganzheitliches Aufwachsen zu ermöglichen, ist die Qualität von Bewegungs-, Spiel- und Sportangeboten entscheidend.
- Qualitätsrahmen bieten Orientierung. Es braucht Konzepte, Standards und konkrete Maßnahmen, um Bewegungsförderung und die damit in Zusammenhang stehende Kindesentwicklung nachhaltig unterstützen zu können.
- Qualitativ hochwertige Angebote erfordern qualifiziertes Personal. Es bedarf expliziter Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote für das Personal, das Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote durchführt.
- Es geht nur zusammen! Um eine weitreichende möglichst flächendeckende Verbreitung von Qualitätskriterien und Standards zu gewährleisten, braucht es Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen: Idealerweise setzen sich Bildungseinrichtungen, Sportorganisationen, aber auch Politik und Gesellschaft gemeinsam für qualitative Bewegung von Kindern ein.
Julian Lagemann, Vorstandsmitglied der Deutschen Sportjugend betont: „Bewegung ist kein Luxus! Bildung durch Bewegung, Spiel und Sport ist der Schlüssel zur Entwicklung junger Menschen. Doch das passiert nicht von allein! Es braucht klare Maßnahmen und strukturierte Programme, um Bewegung in den Alltag aller Kinder zu integrieren - dazu braucht es auch den nötigen politischen Willen. Ich wünsche mir, gemeinsam mit Sportvereinen und Bildungspartnern die Zukunft von Kindern und Jugendlichen bewegt zu gestalten.”
Einen ersten Ansatz zur Orientierung liefert der „Qualitätskatalog für Bewegungskitas“, der es ermöglicht, Kitas zu analysieren und konkrete Empfehlungen abzuleiten, wie in verschiedenen Bereichen für mehr Bewegung gesorgt werden kann. Mit rund 70 Kriterien in vier Qualitätsbereichen dient er Beratungsstellen, Kitas und Sportvereinen zur Orientierung und schafft einen praxisnahen Leitfaden. Entwickelt wurde der Katalog im Rahmen eines mehrjährigen partizipativen Prozesses, an dem unterschiedliche Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis mitgewirkt haben und der von der dsj und der DFL Stiftung initiiert wurde. Verfasst wurde er von Dr. Rolf Schwarz, Professor für (früh)kindliche Bewegungs- und Spielentwicklung. Unter www.kitasinbewegung.de kann dieser eingesehen werden. Auch auf der Fachtagung wurde der Katalog besprochen und Ideen und Möglichkeiten zur Implementierung entwickelt.
Franziska Fey, Vorstandsvorsitzende der DFL Stiftung erläutert: „Bewegung beeinflusst die frühkindliche Bildung maßgeblich. Sie legt den Grundstein für ein gesundes Aufwachsen und die ganzheitliche Entwicklung von Kindern. Mit dem Qualitätskatalog „Kitas in Bewegung“ und der Möglichkeit zum fachlichen Austausch möchten wir Akteur*innen stärken, vernetzen und Impulse dafür setzen, Bewegungsförderung langfristig in der Kita und im Ganztag zu verankern. So können wir Kinder nachhaltig dabei unterstützen, ihre Potenziale zu entfalten.“