Mehr als 250.000 Menschen haben sich an den 2.400 Veranstaltungen im Rahmen der diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus beteiligt (20. März bis 2. April 2023). So viele Vorträge, Diskussionen, Projekttage, Demonstrationen, Theateraufführung und sportliche Aktivitäten gab es während der IWgR bisher noch nie. Auch in der regionalen und überregionalen Berichterstattung waren die IWgR präsent. Auch vielzählige sportliche Aktivitäten auf Vereins- und Verbandsebene haben zum Erfolg der diesjährigen IWgR beigetragen. Bereits zum zweiten Mal riefen der Deutsche Fußball-Bund (DFB), die DFL Stiftung, die Deutsche Sportjugend im DOSB (dsj), Pink gegen Rassismus und die Stiftung gegen Rassismus zum Aktionstag #BewegtGegenRassismus auf. Der Aktionstag fand am 25. März 2023 statt. Dem Aufruf folgten Aktive aus allen Bereichen des organisierten Sports und darüber hinaus (Social Wall zum Aktionstag #BewegtGegenRassismus).
Neben Beteiligungsaufrufen, Pressemeldungen und unterschiedlichsten Aktivitäten in den Sozialen Medien vor und während der IWgR, haben die dsj und der DOSB eigene Veranstaltungsformate angeboten. So konnten am 22. März 2023 mit einer Inhouse-Veranstaltung mehr als 70 Mitarbeitende der dsj und des DOSB zum Thema „Rassismus im Sport“ sensibilisiert werden. Am 29. März wurde zudem die digitale Auftaktveranstaltung für das neue mehrjährige Projekt „(Anti-) Rassismus im organisierten Sport“ mit mehr als 80 Teilnehmenden durchgeführt.
Der Zuspruch zu den IWgR 2023 zeigt, dass Menschen nicht müde werden sich einzumischen, sich aufzuschlauen, sich kritischen Themen zu öffnen und darüber in den Austausch zu gehen. Die Zivilgesellschaft ist aktiv und will sich für ein friedliches und wertschätzendes Zusammenleben einsetzen. Die IWgR bieten einen angemessenen Rahmen, um die Aktivitäten zur Bekämpfung von rassistischem Hass, Hetze und Gewalt nach außen darzustellen und weitere Einzelpersonen und Organisationen für diesen Kampf zu gewinnen. Den Akteur*innen und Organisationen, die sich so eindrucksvoll an den diesjährigen IWgR beteiligt haben, ist aber auch klar, dass Rassismus in seiner strukturellen und individuellen Form nicht mit zwei Aktionswochen pro Jahr abschließend bekämpft werden kann. Dazu braucht es eine konsequent kritische Auseinandersetzung und eine Bewusstwerdung von rassistischen Wirkweisen, unter Einbeziehung der von Rassismus Betroffenen. Dies muss über Einzelpersonen, Familien und Vereine, bis hin zu Organisationen, Behörden und politischen Repräsentant*innen geschehen.
Auch der DOSB und die dsj sind sich dessen bewusst und werden sich in den nächsten Jahren noch tiefgreifender mit Rassismus im organisierten Sport auseinandersetzen. Mit dem von der Antirassismusbeauftragten der Bundesregierung, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, geförderten Projekt „(Anti-) Rassismus im organisierten Sport“ werden in den nächsten drei Jahren vorrangig vier Arbeitsfelder bearbeitet. Es sollen passgenaue Bildungsangebote für den organisierten Sport entwickelt werden. Mit Hilfe eines Wettbewerbs sollen Vereine eingebunden und motiviert werden, Engagement im Themenfeld Antirassismusarbeit zu zeigen. Um vorhandene Strukturen noch besser zu nutzen, wird ein Netzwerk von Akteur*innen innerhalb und außerhalb des organisierten Sports aufgebaut. Zudem sollen in ausgewählten Mitgliedsorganisationen von dsj und DOSB hauptberufliche Antirassismusbeauftragte eingesetzt werden, um Maßnahmen dort bedarfsgerecht umzusetzen. Um „Rassismus im organisierten Sport zu verstehen“ kooperieren dsj und DOSB innerhalb des Projekts mit der Humboldt-Universität zu Berlin, die ein unabhängiges Forschungsprojekt durchführen wird.
Auch die jährlichen Internationalen Wochen gegen Rassismus werden in geeigneter Form mit dem neuen und in dieser Größe und Ausrichtung einmaligen Projekt verwoben. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächsten IWgR, die von 11. bis 24. März 2024 stattfinden.