Ein Artikel von Meike Breuer & Jan Friedrich in „Forum Kinder- und Jugendsport – Zeitschrift für Forschung, Transfer und Praxisdialog“ (Jahrgang 5, Heft 1, Mai 2024).
Dieter Brodtmann wirft im Kontext des erstarkenden Rechtsradikalismus bereits vor 30 Jahren folgende Fragen auf: „Haben nicht diese jungen Menschen auch über viele Jahre Sportunterricht gehabt? Haben nicht Sportlehrerinnen und Sportlehrer die Chance gehabt, sie im Umgang mit ihrer Körperlichkeit gegenüber anderen zu beeinflussen? Wer hat diesen jungen Menschen beigebracht, so mit ihrem Körper umzugehen, fähig und bereit zum brutalen Sich-Durchsetzen, rücksichtslos gegenüber dem Wohl und Wehe anderer? Wie mögen sie in der Schule Sport betrieben haben?“ (Brodtmann 1993, S. 2).
Diese Fragen sind auch heute noch aktuell, auch wenn Rechtsradikalität nicht monokausal zu erklären ist, und sie gelten natürlich nicht nur für den Sportunterricht, sondern auch für das außerschulische Sporttreiben, nicht zuletzt im Kontext von Sportvereinen als vielleicht wichtigstem außerschulischen Sportsetting. Im Zentrum von Bewegung, Spiel und Sport steht der Körper und dieser spielt auch im politischen Handeln und bei der Übernahme von politischer Haltung eine tragende Rolle. Der Körper ist, nach Gebauer, „ein doppelseitiger Akteur im sozialen Austausch. Einerseits hat er eine materielle Existenz, andererseits ist er ein Mitspieler in der jeweiligen Situation. Als Beteiligter formt er die soziale Situation mit, wird aber auch selbst von dieser geformt“ (Gebauer 2017, S. 87). Der Körper lernt Neues, gewöhnt sich, trägt implizites Wissen, lässt zu und grenzt ab. Im Sinne eines Habitus wird der Körper in jeder sozialen Praxis sozial relevant beziehungsweise zum Agens neuen Wissens (vgl. Gugutzer et al. 2017).
Forum Kinder- und Jugendsport – Zeitschrift für Forschung, Transfer und Praxisdialog ist die erste Zeitschrift im deutschsprachigen Raum, die sich explizit mit dem vielfältigen Feld des Kinder- und Jugendsports außerhalb des schulischen Sportunterrichts befasst.
Ziel der Zeitschrift ist es, einen Praxis-Forschungsdialog und damit das von- und miteinander Lernen und Erfahren voranzutreiben. Alle (auch jungen) Aktiven im Kinder- und Jugendsport haben die Möglichkeit, ihre aktuellen Vorhaben und Projekte in der Zeitschrift zu platzieren, Herausforderungen zu benennen und damit auch in der Wissenschaft auf dringende Forschungsfragen aufmerksam zu machen. Darüber hinaus können Wissenschaftler*innen Forschungsbeiträge einreichen.
Über zeitschrift_fkjs(at)dsj.de kann man einen Fach- oder Forschungsbeitrag einreichen oder sich bei Interesse an einem Abonnement melden.